Mehr als die Hälfte aller Mitarbeiter arbeitet Teilzeit
Zum Stichtag 31. Dezember 2008 wurde die Zentralstatistik des Deutschen Caritasverbandes (DCV) in Zusammenarbeit mit den Diözesan-Caritasverbänden von der Zentrale des DCV über die Plattform www.caritas-statistik.de erhoben.1 Zum ersten Mal erhielten die Einrichtungen und Dienste damit die Möglichkeit, die Fragen online zu beantworten.2
Insgesamt wurden 24.373 Einrichtungen und Dienste erfasst, in denen 507.477 Menschen hauptberuflich tätig waren. Mehr als die Hälfte aller Mitarbeiter(innen) – nämlich 291.894 – standen in einem Teilzeitbeschäftigungsverhältnis, 51.968 davon in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis. 215.583 Beschäftigte arbeiteten Vollzeit. Der Anteil der weiblichen Mitarbeitenden an den hauptamtlichen Beschäftigten blieb mit 81 Prozent gegenüber 2006 unverändert.
Sowohl die Anzahl der Einrichtungen und Dienste als auch die Beschäftigten verzeichneten im Vergleich zu den Ergebnissen der letzten Erhebung aus dem Jahr 2006 einen leichten Rückgang (siehe neue caritas Heft 5/2008, S. 23 ff.). Insgesamt waren im Jahr 2008 12.700 (2,4 Prozent) hauptberufliche Mitarbeiter(innen) weniger bei der Caritas beschäftigt. Dem Rückgang der Beschäftigungszahlen in der Gesundheitshilfe (minus 8,5 Prozent) steht ein Zuwachs der Belegschaft in den Fachbereichen Behindertenhilfe/Psychiatrie (plus 5,2 Prozent) sowie in den weiteren sozialen Hilfen (plus 14,4 Prozent) gegenüber. In der Altenhilfe, Kinder- und Jugendhilfe sowie in der Familienhilfe blieben die Beschäftigungszahlen dagegen weitgehend konstant.
Im Verlauf des Jahres 2008 betreuten die Mitarbeiter(innen) der Caritas etwa zwölf Millionen Menschen – knapp fünf Millionen davon in den stationären Einrichtungen und den Tageseinrichtungen, in denen 2008 1.037.631 Betten/Plätze für hilfebedürftige Menschen zur Verfügung standen.
Mehr teilzeitbeschäftigte als vollbeschäftigte Mitarbeiter
Die Tendenz des Übergangs von Vollzeit- hin zu Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen setzt sich weiterhin fort. Während die Zahl der Vollzeitbeschäftigten 2008 um 7,4 Prozent zurückging, verzeichnet die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten einen minimalen Anstieg um 1,5 Prozent. Damit beträgt der Anteil der Teilzeitbeschäftigten an den hauptberuflichen Mitarbeiter(inne)n 57,5 Prozent. Über alle Fachbereiche hinweg stehen damit mehr als 50 Prozent der Mitarbeitenden in Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen. Der höchste Anteil an Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen wird in der Familienhilfe und der Altenhilfe mit 79 beziehungsweise 68 Prozent verzeichnet. In der Gesundheitshilfe lag der Anteil bei knapp 52 Prozent und verschob sich damit zum Stichtag 31. Dezember 2008 erstmalig hin zu mehr Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen (vgl. Abb. 1).
Etwas mehr als zehn Prozent der hauptberuflichen Mitarbeiter(innen), die zum 31. Dezember 2008 in den Einrichtungen und Diensten der Caritas angestellt waren, zählten zu der Kategorie der geringfügig Beschäftigten. Gegenüber den Ergebnissen aus dem Jahre 2004 sind im Jahr 2008 in fast allen Fachbereichen, mit Ausnahme der Familienhilfe, absolut und prozentual gesehen mehr Menschen in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen tätig (vgl. Tab. 1).
Von den im Jahr 2008 tätigen 51.968 geringfügig beschäftigten Mitarbeiter(inne)n arbeiteten 48 Prozent in stationären Einrichtungen, etwas mehr als ein Drittel betreuten Menschen in den Diensten der offenen Hilfen. Mit 9100 beziehungsweise 12.400 Mitarbeitern sind es die Sozialstationen beziehungsweise die vollstationären Pflegeeinrichtungen, in denen absolut gesehen die größte Anzahl geringfügig Beschäftigter tätig waren.
Drei Viertel der Mitarbeiter beraten Menschen in Not
Betrachtet man die 507.477 hauptberuflichen Mitarbeiter(innen) differenziert nach ihrem Tätigkeitsschwerpunkt, ergibt sich folgendes Bild: Drei Viertel aller im Dienst der Caritas stehenden hauptberuflichen Mitarbeiter(innen) beraten und betreuen hilfebedürftige Menschen und nehmen Aufgaben im Aus- und Fortbildungsbereich wahr. 9,5 Prozent sind mit der Leitung und Verwaltung der Dienste und Einrichtungen beauftragt, weitere 15 Prozent übernehmen die anfallenden Tätigkeiten im hauswirtschaftlichen und technischen Bereich (vgl. Abb. 2).
Von den 382.791 Beschäftigten im Gesundheits-, Sozial-, Rehabilitations- und Ausbildungsbereich verfügen 13,9 Prozent über einen (Fach-)Hochschulabschluss, 26 Prozent über einen Fachschulabschluss. Beinahe die Hälfte kann einen Abschluss einer Lehr- oder Anlernausbildung oder einen gleichwertigen Berufsfachschulabschluss vorweisen. 41.203 (10,8 Prozent) Mitarbeiter(innen) können auf keinen beruflichen Abschluss im Sozial- und Gesundheitsbereich zurückgreifen.
Der gewichtigste Anteil der Mitarbeiter(innen) ohne beruflichen Abschluss liegt im Bereich Altenhilfe. 30 Prozent aller hier im Gesundheits-, Sozial-, Rehabilitations- und Ausbildungsbereich Beschäftigten üben ihre Tätigkeit ohne beruflichen Abschluss aus. Alleine auf die vollstationären Altenpflegeeinrichtungen entfallen davon annähernd 18.000 Mitarbeiter(innen) (vgl. Tab. 2)
Zivildienstleistende, FSJler, Azubis
Von besonderer Bedeutung sind die Zivildienstleistenden und die Freiwilligen im sozialen Jahr in den Diensten und Einrichtungen der Gesundheits-, Alten- und Behindertenhilfe. Von den insgesamt 10.060 dort tätigen Zivildienstleistenden erfahren die hauptamtlichen Mitarbeiter(innen) in den allgemeinen (Akut-) Krankenhäusern (2183 Zivildienstleistende; 21,7 Prozent) und in den vollstationären Altenpflegeeinrichtungen (2034 Zivildienstleistende; 20,2 Prozent) die zahlenmäßig höchste Unterstützung.
Die zum Stichtag gemeldeten Auszubildenden und Schüler(innen) sind gegenüber 2006 leicht gestiegen und beliefen sich auf 31.300. Über 30 Prozent der Auszubildenden absolvieren ihre Ausbildung in einem allgemeinen (Akut-)Krankenhaus, weitere 18 Prozent in einer vollstationären Altenpflegeeinrichtung. Weiterhin konnten 2008 11.181 Berufspraktikant(inn)en erfasst werden. Das Hauptbetätigungsfeld der Berufspraktikant(inn)en liegt mit 23 Prozent in den Tageseinrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe (vgl. Tab. 3).
Online-Beratung auf dem Vormarsch
Seit Oktober 2006 wird ratsuchenden Menschen in den Beratungsstellen der Caritas neben dem persönlichen Gespräch auch eine schriftliche Beratung über das Onlineportal www.beratung-caritas.de des Deutschen Caritasverbandes (DCV) angeboten. Erstmalig werden mit der vorliegenden Zentralstatistik Daten dazu veröffentlicht. Zum Jahresende 2008 beteiligten sich insgesamt 621 Beratungsstellen aus sechs verschiedenen Themenfeldern an der Beratung via E-Mail. Die Mitarbeiter(innen) der Beratungsstellen konnten anhand von 22.717 Nachrichten 7725 Menschen bei deren Fragen mit Rat zur Seite stehen. 36 Prozent der betreuten Menschen wendeten sich an Beratungsstellen der Jugend- und Elternberatung, 26 Prozent suchten bei den Schwangerschaftsberatungsstellen nach Antworten und ein Fünftel trat mit Fragen rund um das Thema Sucht an die Beratungsstellen heran.
Anmerkung
1. An dieser Stelle sei den Verantwortlichen für Statistik der Diözesan-Caritasverbände gedankt, ohne deren Hilfe die Zentralstatistik des DCV nicht möglich wäre. Der Dank gilt ebenso den Einrichtungen und Diensten der Caritas, die sich an der Erhebung beteiligt haben.
2. Aufgrund der Umstellung der Erhebung auf das Online-Verfahren ist nicht auszuschließen, dass es zur Bereinigung von Altdatensätzen oder zur erstmaligen Erfassung von Einrichtungen gekommen ist.