Datenschutz und Kinderrechte
Unsere Autorin Andrea Hösch hat mit Friedemann Ebelt (33) vom Verein Digitalcourage für Grundrechte und Datenschutz darüber gesprochen.
Die smarte Barbie, die Gespräche abhören kann, hat sich nicht durchgesetzt. Ist die Attacke der IT-Überwachungstechnologie damit abgewendet?
Ebelt: Leider nicht. Nach wie vor gibt es zum Beispiel digitale Armbanduhren, die Aufenthaltsorte der Kinder in Echtzeit übermitteln. Oder das sogenannte Schutzranzen-Projekt, das Grundschulkinder auf dem Schulweg per App durch Warnsignale vor Autounfällen schützen soll.
Was ist daran zu kritisieren?
Ebelt: Das Recht der Kinder auf Privatsphäre wird verletzt. Und die Sicherheit ist nur ein Vorwand. Es geht vielmehr darum, neue Absatzmärkte und riesige Datenmengen zu generieren. Das Ganze ist zudem höchst fahrlässig: Wir haben immer wieder Sicherheitslücken aufgedeckt, eine pädagogische Prüfung fand nicht statt. Wir wissen nicht, ob Kinder nicht sogar unvorsichtiger werden, weil sie sich durch den Chip im Rucksack geschützt fühlen. Statt auf technische Pseudo-Lösungen zu setzen, sollten Eltern mit ihren Kindern richtiges Verhalten im Straßenverkehr trainieren.
Warum ist die digitale Überwachungstechnologie so gefährlich?
Ebelt: Wir müssen verhindern, dass wir und unsere Kinder sich daran gewöhnen, überwacht zu werden. Wir würden unsere Freiheit verlieren.