Übersetzen für Geflüchtete aus der Ukraine
"Ich kann die Sorgen der geflüchteten Ukrainer:innen gut nachvollziehen. Ich habe diese Momente selbst erlebt," sagt Vlada Brelenko. Eigentlich arbeitet sie bei der Caritas in Düsseldorf als Social-Media-Managerin. Doch seit dem Krieg in der Ukraine hat sie zusätzlich eine neue Aufgabe: Vlada Brelenko unterstützt und übersetzt ehrenamtlich für geflüchtete Menschen, die in der Einrichtung Klara-Gase-Haus unterkommen. Denn sie ist selbst aus der Ukraine und im Alter von sieben Jahren als Spätaussiedlerin nach Deutschland gekommen.
So wie Vlada Brelenko geht es vielen Menschen in Deutschland. Seit täglich geflüchtete Menschen hier ankommen, erleben wir bei der Caritas eine unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft. Natürlich machen sich nicht nur Menschen Sorgen, die selbst aus der Ukraine stammen – aber viele Menschen, die selbst Ukrainisch oder auch Russisch sprechen, engagieren sich. Zum Beispiel indem sie, wie Vlada Brelenko, für die ankommenden Geflohenen übersetzen und sie im Alltag unterstützen.
Ankommen in der Flüchtlingsunterkunft
"Als ich Anfang März das erste Mal in der neuen Caritas-Unterkunft für geflüchtete Ukrainerinnen mit ihren Kindern war, hat mich das emotional sehr ergriffen", erzählt Vlada Brelenko: "Die praktisch eingerichteten Zimmer, die Stockbetten und diese ganze Atmosphäre des Hauses hat mich sofort wieder in meine erste Zeit in Deutschland versetzt."
Obwohl sie unter anderen Umständen und zu einer anderen Zeit nach Deutschland gekommen ist, lebte die Ehrenamtliche bei ihrer eigenen Ankunft unter ganz ähnlichen Bedingungen: "Ich lebte mit meiner Familie monatelang in einem spärlich eingerichteten Zimmer in einem Auffanglager in der Nähe von Dortmund."
Deutsch Lernen ist für das Ankommen wichtig
Besonders erinnert sich Vlada Brelenko an die Bedeutung der Sprache: "Die erste Zeit in der Grundschule war für mich nicht einfach. Ich habe niemanden verstanden, keiner verstand mich. Ich war ängstlich und verunsichert, weil ich mich in der Schule sehr einsam gefühlt habe." Aber je mehr sie die Sprache lernte, desto stärker kam sie auch emotional in Deutschland an: "Erst nach einigen Monaten konnte ich immer mehr verstehen und taute langsam auf, dann begann ich, mich mit meinen neuen Freuden in der Schule auf Deutsch zu unterhalten. Heute würde ich sogar sagen, dass die deutsche Sprache meine Muttersprache ist."
Ukrainische Sprache schafft Vertrauen
Für ihre Arbeit sind diese Erfahrungen sehr wertvoll: "Die Ukrainerinnen, die ich in den ersten Tagen nach ihrer Flucht dort in Empfang genommen habe und für die ich dolmetschte, fragten mich oft, woher ich komme und wie lange ich schon in Deutschland lebe. Wenn ich erzählt habe, dass ich auch in der Ukraine geboren bin, entstand sofort Vertrauen und die Hemmschwelle ist weg."
Durch diese Nähe sind viele emotionale und berührende Momente entstanden, sagt Vlada Brelenko: "Ein kleiner Junge schenkte mir beispielsweise sein grünes Kuscheltier, das er den ganzen Weg aus der Ukraine mitgenommen hatte. Das war sein persönliches Dankeschön für die Unterbringung und für unseren herzlichen Empfang."
Willst Du Dich ebenfalls für die Menschen aus der Ukraine engagieren? Hier findest Du Tipps und Ideen, wie Du Dich einbringen kannst: