Auf dieser Seite findest Du Antworten auf häufig gestellte Fragen von Menschen, die sich für Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland einsetzen möchten. Wenn Du selbst Hilfe benötigst, beachte bitte unsere Fragen und Antworten zum Thema "Wo finden die Menschen Hilfe?".
So hilft Du Flüchtlingen aus der Ukraine bei dir vor Ort
Häufig gestellte Fragen
Kann ich mich ehrenamtlich für Menschen aus der Ukraine engagieren?
In zahlreichen deutschen Städten kommen nun Menschen aus der Ukraine an. Die lokalen Caritasverbände und die Bahnhofsmissionen informieren über Projekte und Möglichkeiten, selbst anzupacken. Wenn Sie Ideen haben, wie Sie sich einbringen können, können Sie natürlich selbst auf die Caritas in Ihrer Nähe zugehen.
Kontaktdaten und konkrete Hilfegesuche in ihrer Region finden sie in unserer Hilfebörse unter www.caritas.de/ukraine-helfen.
Wer oder was kann mir bei meinem ehrenamtlichen Engagement helfen?
Ehrenamtliche Hilfe ist wichtig und bereichernd, kann aber auch anspruchsvoll sein. Deshalb haben wir hier einige Hinweise zusammengefasst, um Erwartungen zu klären und um zu zeigen, wo Sie sich sinnvoll einbringen und auf was Sie achten können: Tipps für die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe.
Der Caritasverband für das Erzbistum Köln bietet außerdem ein Online-Seminar für engagierte Helfer_innen an. Ehrenamtliche können bis auf weiteres kostenlos an dem ansonsten kostenpflichtigen Seminar teilnehmen.
Viele Caritasverbände unterstützen ihre ehrenamtlich Engagierten außerdem direkt vor Ort.
Was kann ich gegen Überforderung und Erschöpfung tun?
Bist Du gereizt und reagierst angespannter als sonst, wenn etwas nicht wie geplant funktioniert? Schläfst Du schlecht? Bist du oft müde? Wirst Du gegenüber anderen Ehrenamtlichen vielleicht laut und machst ihnen Vorwürfe? Das alles können Anzeichen einer Überforderung sein. Diese Tipps helfen Dir, eine Überforderung und dauerhafte Erschöpfung zu vermeiden.
Ich kann Menschen aus der Ukraine eine Unterkunft anbieten. Wo soll ich mich melden?
Viele Menschen melden sich bei uns und bieten an, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Wir freuen uns außerordentlich über die Hilfsbereitschaft und die Solidarität.
Kommunen oder Caritas vor Ort kennen den Bedarf
Grundsätzlich ist die Unterbringung von Flüchtlingen eine staatliche Aufgabe, auf die die Länder und Kommunen sich aktuell bereits vorbereiten. Viele Kommunen koordinieren private Wohnraumangebote für Flüchtlinge. Wer einen Schlafplatz oder Schlafplätze für Flüchtlinge hat, kann sich zunächst an seine Kommune oder bei der Caritas vor Ort wenden. Adressen finden Sie in unserer Adress-Suche.
Die Aufnahme von geflüchteten Menschen in privaten Haushalten ist in Deutschland ein Novum - das hat es bisher nicht gegeben. Dementsprechend gibt es wenige Erfahrungswerte und Strukturen.
Unterbringung von Flüchtlingen ist Aufgabe des Staates
Wer ein solches Engagement eingehen sollte, sollte sich bewusst machen, was eine Aufnahme bedeutet - sowohl für sich selbst als Gastgeber_in, wie auch für den_die aufgenommenen Flüchtlinge. Es geht nicht um eine_n Mitbewohner_in in einer WG, sondern um Menschen, die vor einem schrecklichen Krieg geflohen sind und mit großer Wahrscheinlichkeit große Sorgen um ihre Angehörigen in der Ukraine haben. Machen Sie sich bewusst, dass das eine weitreichende und unter Umständen langfristige Entscheidung ist. Überlegen Sie vorher, wie lange Sie eine Unterbringung ermöglichen können und gehen sie damit gegenüber den Geflüchteten transparent um.
Der Deutsche Caritasverband hat einen Leitfaden für die private Aufnahme erstellt. Engagierte können sich mit dem Leitfaden überlegen, ob sie sich eine Beherbergung vorstellen können.
Wie kann ich konkret helfen?
Die Hilfsbereitschaft vieler Menschen ist überwältigend. Vielen Dank!
5 Ideen, wie Sie in Deutschland helfen können
Seit Ende Februar kommen Menschen aus der Ukraine in Deutschland an. Die Caritas hilft mit der Unterbringung der Geflüchteten, der Bereitstellung von Hilfsgütern, mit Beratung und psychosozialer Betreuung.
- Unsere Hilfebörse zeigt, wo in Deutschland Ihre Hilfe benötigt wird: Informieren Sie sich hier oder bei der Caritas in Ihrer Region, welche Unterstützung gerade notwendig ist. Häufig sind auch Spenden willkommen, beispielsweise um Lebensmittel und Wasser zu kaufen. Die Hilfebörse finden Sie unter: www.caritas.de/ukraine-helfen
- Aktuell sind Sachspenden nur in Ausnahmefällen hilfreich, weil unklar ist, wo die Geflüchteten unterkommen und was sie konkret benötigen. Dazu werden die lokalen Caritasverbände rechtzeitig informieren und Hilfsaufrufe starten. In der Zwischenzeit bitten wir dringend, Sachspenden nicht unaufgefordert vorbeizubringen.
- Auch die Malteser nehmen aktuell Spenden entgegen. Privatleute und Unternehmen, die Sachspenden tätigen möchten, können sich auch an eine Hotline richten, die die Malteser eingerichtet haben. Die Nummer lautet: 0800 - 589 279 94.
- Es leben viele Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland. Viele engagieren sich, indem sie ehrenamtlich für die geflüchteten Ukrainer_innen übersetzen. Außerdem sind viele in Sorge um ihre Angehörigen. Zeigen Sie sich solidarisch und sprechen Sie diese Menschen an, ob und wie sie sie unterstützen können.
- Auch viele Menschen, die keinen persönlichen Bezug zur Ukraine haben, nimmt die Nachrichtenlage sehr mit, sie spüren eine große Verunsicherung und Angst. Seien Sie achtsam, kommen Sie ins Gespräch mit Nachbarn, Kolleginnen und Kollegen, Bekannte und Angehörigen.
Hilfen für das Kriegsgebiet der Ukraine
Hier helfen die Kolleginnen und Kollegen der Caritas Ukraine mit Schutzzentren für Binnenvertriebene. Eine Unterstützung aus Deutschland ist grundsätzlich nur über die Not- und Katastrophenhilfe von Caritas international möglich. Eine Ausnahme bilden Hilfstransporte, die einzelne Caritasverbände auf die Beine stellen - etwa der Caritasverband für das Erzbistum Hamburg. Erkundigen Sie sich bitte vor Ort (die Kontaktdaten finden Sie hier), ob in Ihrer Nähe sowas geplant ist.
Hilfen für die Nachbarländern der Ukraine
Auch dort sind die lokalen Caritasverbände im Einsatz. Ihr Bedarf an Hilfsmitteln wie Zelten, Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten, sowie Hilfe beim Transport der Menschen werden durch die Spenden aus Deutschland mitfinanziert.
Wie kann ich effektiv und sicher spenden?
Im Kriegsgebiet versorgt die Caritas die Menschen mit warmen Mahlzeiten, Decken und bietet Unterschlupf. Außerdem hat sie Telefon-Hotlines eingerichtet, denn die Menschen haben große Angst und viele Fragen. In der Westukraine bereitet sich die Caritas darauf vor, Binnenvertriebene aufzunehmen und deren Versorgung sicherzustellen.
Caritas hilft im Kriegsgebiet und in den Nachbarländern
Auch in Polen und den anderen Nachbarländern der Ukraine ist die Caritas in die Versorgung von Geflüchteten eingebunden. Unser humanitäres Hilfswerk, Caritas international, unterstützt die Arbeit der Caritasverbände vor Ort. Für diese Hilfe sind wir auf Spenden angewiesen.
Spenden sind deshalb der effektivste, sicherste und schnellste Weg, Menschen in Not in und aus der Ukraine zu unterstützen. Das Geld geht an unsere Partnerorganisationen, die vor Ort die Hilfen koordiniert.
Sie wollen den Menschen in der Ukraine helfen?
Deutschlandweit hilft die Caritas vor Ort
Erstversorgung nach der Ankunft, Hilfe bei der Suche nach Unterkünften und bei Fragen zu Visa oder Aufenthaltsgenehmigungen oder psychosoziale Unterstützung: Je mehr geflohene Menschen in Deutschland ankommen, desto wichtiger wird auch die Hilfe hierzulande. Die Caritasverbände vor Ort helfen auch hier und sind auch für diese Arbeit auf Spenden angewiesen.
Für Unternehmen und Großspender ist deshalb auch das Kompetenzzentrum für Corporate Social Responsibility der Caritas ansprechbar. Das CSR-Kompetenzzentrum verwaltet und vermittelt sämtliche Großspenden für die Caritas in Deutschland und hilft Ihnen auch jetzt bezüglich der Ukraine-Krise mit sinnstiftenden Kooperationen.
Kann ich mit Sachspenden helfen?
Grundsätzlich gilt: Sachspenden wie Spielzeug, Kleider oder Möbel können erst dann sinnvoll eingesetzt werden, wenn wir wissen, wie viele Menschen wo sind und was sie benötigen. Die lokalen Caritasverbände werden den konkreten Bedarf veröffentlichen und darüber informieren, wann welche Gegenstände wo abgegeben werden können. In unserer Hilfebörse erfahren Sie, welcher Bedarf in Ihrer Region besteht: www.caritas.de/ukraine-helfen.
Bitte sehen Sie davon ab, Sachspenden einfach so vorbei zu bringen, ohne zuvor nach dem Bedarf zu fragen. Das ist logistisch herausfordernd und führt im Zweifel dazu, dass Dinge ungenutzt entsorgt werden müssen. Sie helfen aktuell mehr, wenn Sie den lokalen Caritasverbänden spenden, damit sie bei Bedarf Hygieneartikel oder Medikamente gesammelt kaufen können.
Deutschlandweit hilft die Caritas vor Ort
Vereinzelte Caritasverbände organisieren Hilfstransporte nach Polen oder in die Ukraine und sind dafür auf Sachspenden angewiesen - etwa der Caritasverband für das Erzbistum Hamburg. Erkundigen Sie sich bitte vor Ort (Kontaktdaten finden Sie in unserer Hilfebörse), ob in Ihrer Nähe sowas geplant ist.
Das Malteser Hilfswerk, ein Fachverband der Caritas, hat eine Hotline eingerichtet, an die sich (sach)spendenwillige Privatpersonen oder Unternehmen wenden können. Die Nummer lautet: 0800 - 589 279 94.
Kann ich selbst in die Ukraine reisen und helfen?
Tatsächlich sind Spenden augenblicklich der effektivste und schnellste Weg, Menschen in Not in der Ukraine zu unterstützen. Das Geld geht direkt an unsere Partnerorganisation, die Caritas Ukraine, die vor Ort die Hilfen koordiniert.
Ein Einsatz von Hilfskräften aus dem Ausland, die sich vor Ort kaum oder gar nicht auskennen, ist in der jetzigen Situation überaus gefährlich. Als Hilfsorganisation können weder wir noch die Caritas Ukraine den notwendigen Schutz gewährleisten.
Auch in Deutschland wird Unterstützung benötigt
Wenn Sie bereit sind, auch hier vor Ort Kriegsflüchtlingen zu helfen, wenden Sie sich gerne an die lokale Caritas oder andere Wohlfahrtsverbände. Kontaktdaten und konkrete Hilfegesuche in ihrer Region finden sie in unserer Hilfebörse unter www.caritas.de/ukraine-helfen.
Was leistet die Caritas in der Ukraine und in den Nachbarländern?
Die Caritas Ukraine verteilt Lebensmittel, Trinkwasser, Hygiene-Artikel, Heizmaterial und medizinische Hilfen und hat dabei insbesondere Alte, Kranke, Kinder und Jugendliche im Blick. Die Caritas Ukraine betreibt unter anderem Feldküchen, Notunterkünfte und bietet psychologische Unterstützung an für kriegstraumatisierte Menschen, die beispielsweise ihre Häuser verlassen mussten.
Caritas hilft auch in Nachbarländern
Auch in den Nachbarländern der Ukraine, in die bereits Zehntausende Menschen geflüchtet sind, sind die lokalen Caritasverbände im Einsatz. Ihr Bedarf an Hilfsmitteln wie Zelten, Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten wird durch die Spenden aus Deutschland mitfinanziert.
Über den aktuellen Stand informiert Sie unser Not- und Katastrophenhilfswerk Caritas international in einem Ukraine-Ticker.
Was sollte ich beachten, wenn ich Flüchtlinge zu Hause aufnehmen möchte?
Aktuell überlegen viele Menschen in Deutschland, wie sie Schutzsuchenden aus der Ukraine helfen können. Eine Möglichkeit besteht darin, Flüchtlinge privat aufzunehmen. Wir unterstützen dieses Engagement unterstützen und haben vor dem Hintergrund unserer jahrelangen Erfahrung in der Flüchtlingsarbeit folgende Empfehlungen zusammengestellt. Gerade bei einer längerfristigen Unterbringung in privaten Räumlichkeiten können diese helfen, Enttäuschungen und Missverständnisse auf beiden Seiten zu vermeiden.
Zehn Empfehlungen zur privaten Aufnahme von Flüchtlingen
Hinterfrag Deine Beweggründe
Es ist sehr zu begrüßen, dass Du Menschen in einer Notlage unterstützen und privaten Wohnraum zur Verfügung stellen willst. Mitunter werden mit einer Aufnahme aber auch unrealistische Erwartungen wie ein familiärer Anschluss oder freundschaftliche Beziehungen verbunden. Diese können bei einer Aufnahme nicht vorausgesetzt werden und können zu einem späteren Zeitpunkt für Enttäuschungen sorgen.
Du solltest prüfen, ob die Räumlichkeiten für eine Aufnahme geeignet sind
Bei der Unterbringung in privatem Wohnraum muss unterschieden werden:
- Wenn Du abgetrennte Räumlichkeiten (z.B. eine Einliegerwohnung) anbieten kannst, die den üblichen Standards entsprechen, sind diese grundsätzlich für eine private Unterbringung von Flüchtlingen (nicht nur aus der Ukraine!) geeignet.
- Wenn Du Menschen in Deiner eigenen Wohnung/dem von Dir bewohnten Haus aufnehmen willst, stellt das gewisse Herausforderungen an die Räumlichkeiten und an das Zusammenleben. Für die aufgenommenen Personen sind Rückzugsmöglichkeiten unerlässlich, nicht zuletzt, um das Erlebte verarbeiten zu können. Gibt es keine Rückzugsmöglichkeiten und leben viele Menschen auf engem Raum, kann dies erfahrungsgemäß keine dauerhafte Lösung sein. Hier ist zu beachten, dass mit der privaten Unterbringung im besten Fall die Zeit überbrückt werden sollte, bis eine langfristige Lösung gefunden wurde.
- Wenn Du selbst Mieter_in bist, ist es bei einer längerfristigen Aufnahme wichtig, das Einverständnis des Eigentümers/der Eigentümerin einzuholen bzw. diese_n zu informieren.
Überleg, welche Ressourcen und Fähigkeiten Du mitbringst
Die derzeit ankommenden Personen haben mit großer Wahrscheinlichkeit existenzielle Sorgen sowie Ängste um Angehörige und Bekannte und befinden sich in einem emotionalen Ausnahmezustand. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Du selbst belastbar und stabil bist. Dies gilt insbesondere dann, wenn Du gemeinsame Räumlichkeiten nutzt. Auch eine empathische Grundhaltung sowie Offenheit sind entscheidende Kriterien für ein gelingendes Zusammenleben. Frag Dich selbst: Wo liegen meine persönlichen Grenzen? Wie viel Zeit kann ich einbringen?
Auch in der Vergangenheit erworbene Kenntnisse können hilfreich sein. Warst Du beispielsweise in der Flüchtlingsarbeit aktiv und hast an Fortbildungen teilgenommen? Bringst Du Sprachkenntnisse mit oder kennst Du eine Person, die bei der Sprachmittlung helfen kann? Diese Vorkenntnisse sind aber keine Vorbedingung: Erforderliches Wissen kannst Du Dir aneignen und für die Verständigung (viele der Geflüchteten sprechen kein Deutsch und möglicherweise auch für eine alltägliche Kommunikation nicht ausreichend Englisch) kannst Du zu Beginn auch kostenlose Übersetzungs-Apps oder Wörterbücher nutzen.
Informier Dich vorab über die Rahmenbedingungen
Bevor Du Dich für eine Aufnahme entscheidest, ist es ratsam, Kontakt zur Kommune oder zu Hilfsorganisationen aufzunehmen. Neben Informationen über die Rahmenbedingungen (etwa eine Übernahme von Mietkosten oder das Erfordernis eines (Unter-)Mietvertrages) wirst Du dort auch darüber informiert, wo Du im Falle einer Aufnahme Unterstützung und Entlastung erhältst.
Achte bei einer Aufnahme auf eine professionelle Vermittlung
Viele Kommunen haben Strukturen aufgebaut, um Schutzsuchende und Gastgeber_innen zusammenzubringen. Mancherorts sind auch Wohlfahrtsverbände und andere seriöse Organisationen aktiv. Die Vermittlung über solche Strukturen bietet Vorteile für Dich als Gastgeber_in und für die Schutzsuchenden. So werden bei einer seriösen Vermittlung die räumlichen Möglichkeiten und Erwartungen besprochen und ein erstes Kennenlernen ist möglich. Auch geflüchtete Personen profitieren von einem solchen geordneten Verfahren, weil sie somit sichergehen können, dass es sich um ein verlässliches Unterkunftsangebot handelt und Mindeststandards eingehalten werden.
Allerdings handelt es sich bei der Aufnahme von Flüchtlingen in Privatwohnungen um ein weitgehend neues Phänomen. Daher befinden sich Strukturen vielerorts derzeit noch im Aufbau. Sollte dies in Deiner Kommune der Fall sein, fordre bei dieser eine Vermittlung und Registrierung ein oder stell sicher, dass Letzteres nachgeholt wird.
Gleich die Erwartungen mit den einzugsbereiten Personen ab und mach Deine Rolle klar
Wenn Du Klarheit über Deine eigenen Erwartungen hast, gleich diese mit den einzugsbereiten Personen ab. Dies gilt wiederum insbesondere dann, wenn Du Räumlichkeiten gemeinsam nutzt und betrifft etwa den Einkauf von Lebensmitteln, die gemeinsame Nutzung der Küche oder Aufgaben im Haushalt, die Begleitung bei Behördengängen, die Haltung von Haustieren oder die Unterstützung im Alltag.
Zum Klärungsprozess vor dem Einzug gehört auch, transparent zu machen, für welchen Zeitraum eine Unterbringung angedacht ist, damit sich die aufgenommenen Personen darauf einstellen können. Handelt es sich um eine kurzfristige Aufnahme oder kannst Du längerfristig Wohnraum zur Verfügung stellen?
Auch eine Rollenklärung ist wichtig: Du bist in erster Linie eine Privatperson, die eine Unterkunft bietet, und nicht Therapeut_in, Sprachlehrer_in, Berater_in, Migrationsexpert_in, …
Achte auf Privatsphäre und Selbstbestimmung der Schutzsuchenden
Wenn Du Menschen in Deiner eigenen Wohnung aufnimmst, musst Du deren Privatsphäre und Rückzugsräume achten. Ein unaufgefordertes Betreten von Zimmern, körperliche Nähe oder dauerhafte Präsenz stellen eine Grenzüberschreitung dar. Akzeptier, wenn sich Menschen gegebenenfalls als Reaktion auf das Erlebte (zunächst) zurückziehen und interpretier dies nicht als fehlende Dankbarkeit.
Nimm Rücksicht auf (mögliche) Traumatisierungen
Regelmäßig sind Menschen, die aus einem Kriegsgebiet geflohen sind, psychisch stark belastet oder traumatisiert. Es gibt kein Patentrezept zum Umgang mit psychischen Belastungen, wobei eine empathische Grundhaltung und ein möglichst „normaler“ Umgang für eine Stabilisierung erfahrungsgemäß hilfreich sind. Daher können Gesprächsangebote gemacht werden – ob diese angenommen werden, hängt von der jeweiligen Person ab.
Keinesfalls ist es aber Deine Aufgabe, eine psychische Aufarbeitung der Kriegserlebnisse zu gewährleisten. Hierzu bedarf es professioneller Unterstützung – etwa durch sogenannte psychosoziale Zentren – sonst droht eine Verschlechterung der Situation. Hilfreich sind Hinweise zu Hilfsangeboten.
Such Dir Unterstützung
Wenn Menschen zusammenleben, kommt es immer wieder zu Unstimmigkeiten und Konflikten. Dies gilt insbesondere, wenn sich unbekannte Personen plötzlich Räumlichkeiten teilen und möglicherweise Verständigungsschwierigkeiten hinzukommen. In diesen Fällen ist es wichtig, dass Du möglichst frühzeitig eine vermittelnde Instanz – etwa eine Beratungsstelle – hinzuziehst.
Ein Netzwerk aus haupt- und ehrenamtlichen Unterstützer_innen ist auch bei der Klärung der zahlreichen Fragen unerlässlich, die sich im Laufe der Zeit stellen werden und die von Dir nicht beantwortet werden können. Benötigt die geflüchtete Person etwa Unterstützung beim Umgang mit Ämtern und Behörden oder möchte sie bestehende Rechtsansprüche geltend machen, ist die Kontaktaufnahme zu einer Migrationsberatungsstelle empfehlenswert. Hier arbeiten Personen, die speziell für die Beratung neuzugewanderter Personen qualifiziert sind. Adressen findest Du etwa hier.
Schütz Dich und die Flüchtlinge vor einer Corona-Infektion
Obwohl der Krieg in der Ukraine die Berichterstattung über Corona in den Hintergrund gedrängt hat, leben wir immer noch in einer Pandemie. Schütz Dich und die aufgenommenen Personen etwa durch regelmäßige Tests. Den besten Schutz bietet eine Impfung. Aktuell gelten lediglich 35 Prozent der Ukrainer_innen als vollständig geimpft. In diesem Zusammenhang sollte auf die kostenlosen Impfangebote in Deutschland verwiesen werden.
Sollten Sie zu dem Schluss kommen, dass Sie keinen Wohnraum anbieten können, gibt es viele weitere Möglichkeiten, Geflüchtete in Deutschland zu unterstützen. In unserer Ukraine-Hilfebörse finden Sie einige Möglichkeiten, sich zu engagieren. Gerne können Sie unsere Empfehlungen auch als PDF downloaden.