Kindererziehung mehr belohnen – auch bei der Rente
Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass die Beiträge eines im Jahr 2000 geborenen Kindes dessen Rentenleistungsansprüche um 158.300 Euro übersteigen. Die Rentenanwartschaften von Müttern für Kindererziehungszeiten belaufen sich im Durchschnitt auf 17.100 Euro pro Kind. Bezieht man in die Betrachtung sämtliche Steuer- und Sozialbeiträge des Kindes während seines späteren Erwerbslebens sowie die von ihm in Anspruch genommenen öffentlichen Leistungen mit ein, so ergibt sich immer noch ein Überschuss und somit positiver fiskalischer Effekt eines Kindes in Höhe von 103.400 Euro.
Zudem können Eltern, in Anbetracht von Erwerbseinschränkungen in der Familienphase, häufig nur in geringerem Umfang in die eigene private Altersvorsorge investieren. Somit werden Familien in der derzeitigen Ausgestaltung der gesetzlichen Rentenversicherung benachteiligt und es ergibt sich ein Gerechtigkeitsproblem, das die Entscheidung für Kinder negativ beeinflussen kann. Das Fortbestehen unserer umlagefinanzierten Sozialversicherungssysteme baut jedoch auf nachwachsenden Generationen auf.
- Deshalb ist zu prüfen, wie die Leistungen von Familien im gesetzlichen Rentensystem besser gewürdigt werden können.
Der Beitrag der Familien im demografischen Wandel
In Familien spiegeln sich gesamtgesellschaftliche demografische Herausforderungen wider: Bildungserfordernisse, die Integration von Menschen aus verschiedenen kulturellen Hintergründen, die Annäherung der Lebenswelten der Geschlechter und der Generationen, die Bewältigung der Pflege einer zunehmenden Zahl älterer Menschen sowie das Dasein für Angehörige mit Behinderung. Familien sind somit Leistungsträger in mehrfacher Hinsicht.
- Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist sowohl für Eltern als auch für pflegende Angehörige ein existentielles Thema. Dass Eltern und pflegende Angehörige in Phasen mit hohem familiären Zeitbedarf weniger Erwerbsarbeit leisten, sollte selbstverständlich werden. Auch sollte die Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit unter den Geschlechtern neu gestaltet werden. Die Arbeitgeber sind aufgefordert, betriebliche Instrumente der Personalpolitik besser mit der jeweiligen Lebens- und Berufsphase der Beschäftigten zu verzahnen.
- Der demografische Wandel senkt die Potenziale familiärer Netzwerke zusätzlich. Viele Senior(inn)en bleiben ohne Kinder und Enkel, viele Kinder ohne Geschwister, Tanten und Onkel. Darum müssen Familien, insbesondere auch Ein-Eltern-Familien, als inter- und intragenerationell angelegte Solidargemeinschaften besser unterstützt werden.
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