Hohe Akzeptanz für Pflegeroboter und Zuversicht beim digitalen Wandel – gerade bei den Älteren
Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Bitkom Research (PDF) stehen ältere Menschen digitalen Technologien grundsätzlich skeptischer gegenüber als Jüngere. In der nicht-repräsentativen Online-Umfrage der Caritas, die den Fokus auf digitale Entwicklungen im sozialen Bereich legt, ist es in vielen Punkten umgekehrt. Sowohl bei der Unterstützung durch Roboter, bei einer ärztlichen Diagnose per Chat oder der Frage, ob digitale Medien älteren Menschen mehr Möglichkeiten geben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, schätzen die über 60-Jährigen die Digitalisierung positiver ein als die unter 24-Jährigen. Beim Einsatz digitaler Medien in der Kita und bei der Frage des Zuschusses für Sozialleistungsempfänger(innen) zeichnet sich ein ähnliches Bild ab.
Würden Sie einen Pflegeroboter akzeptieren?
Bei der Umfrage gaben rund 50 Prozent der Teilnehmer(innen) an, einem Roboter in der Pflege positiv gegenüber zu stehen. Die befragten Caritasmitarbeiter(innen) befürworten die Roboter-Frage sogar mit rund 54 Prozent, nur 24,9 Prozent aller Befragten gaben an, strikt dagegen zu sein. Überraschend: Die Skepsis bei den jüngeren Teilnehmern ist am größten und nimmt mit zunehmendem Alter ab.
An der Online-Umfrage, die im Kontext der Caritas-Kampagne 2019 "Sozial braucht digital" gestartet wurde, haben 6272 Menschen von März bis August 2019 teilgenommen, davon 2341 (37 Prozent) Caritasmitarbeiter(innen). Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ, sondern lediglich deskriptiv (hier finden Sie Infos zur Datengrundlage und den gesamten, ausgewerteten Datensatz als CSV-Datei zum Download).
Ältere teils aufgeschlossener als die Jungen
Mit der Umfrage wurde unter anderem versucht, eine Einschätzung der Akzeptanz von digitalen Unterstützungssystemen zu erhalten. Hierzu wurden die Teilnehmer(innen) zu verschiedenen digitalen Entwicklungen im sozialen Bereich befragt. Die Antworten brachten einige überraschende Ergebnisse zutage. So zeigten sich die älteren Befragten zum Beispiel aufgeschlossener für eine digitale Diagnose ihrer Ärztin oder ihres Arztes per Chat als jüngere. Nur etwa acht Prozent der 16- bis 24-Jährigen antworteten mit: "Ja klar, das wäre schneller und leichter zu organisieren als ein Arztbesuch", im Gegensatz zu rund 16 Prozent der 35- bis 44-Jährigen, rund 18 Prozent der 45- bis 59-Jährigen und etwa 14 Prozent der über 60-Jährigen. Grundsätzlich stehen die Nutzer(innen) der ärztlichen Diagnose per Chat mit 72 Prozent offen gegenüber.
Deutliche Mehrheit für Ausbau digitaler Assistenzsysteme
Überdies wurde gefragt, ob "digitale Assistenzsysteme für pflegebedürftige Menschen und Menschen mit Behinderung speziell gefördert werden sollten". Rund 48 Prozent antworteten "unbedingt". Weitere 35 Prozent meinten, die digitale Förderung und Entwicklung sollte in diesem Bereich geprüft werden. Damit stehen 83 Prozent einer Förderung positiv gegenüber. Insgesamt bewerten über zwei Drittel der Teilnehmer(innen) digitale Unterstützungs- und Assistenzsysteme positiv. Die Ergebnisse decken sich in diesem Punkt mit anderen Studien (PDF vom Zentrum für Qualität in der Pflege).
44 Prozent gegen verpflichtende vorschulische Medienförderung
Von Interesse war auch die Meinung zur "verpflichtenden vorschulischen Medienförderung von Kindern in Kitas". Überraschend: Die Gruppe der 16- bis 24-Jährigen lehnt mit rund 56 Prozent digitale Medienförderung ab. Im Vergleich dazu lehnten alle Teilnehmer(innen) über 25 Jahre Medienförderung zu 43 Prozent ab, die über 60-Jährigen zu 44 Prozent.
Caritas-Mitarbeiter(innen) trauen dem Verband digitalen Wandel zu
Die letzte Frage der Erhebung richtete sich nur an Caritasmitarbeitende: "Ist die Caritas den Herausforderungen der Digitalisierung gewachsen?" 18 Prozent stimmen der Aussage zu: "Ja, die Caritas meistert die digitale Transformation gut." 58 Prozent meinen, sie hänge etwas hinterher, sei aber auf einem guten Weg. 17 Prozent sind der Meinung: "… um nicht endgültig abgehängt zu werden, muss die Caritas alles auf Digitalisierung setzen." Und nur 2,5 Prozent glauben, der Caritas wird es nicht gelingen, ins digitale Zeitalter zu kommen. Damit traut die Mehrheit der Beschäftigten der Caritas die Bewältigung des digitalen Wandels zu und bescheinigt ihr, auf dem richtigen Weg zu sein. Allerdings fordern über 50 Prozent dazu auf, am Ball zu bleiben und die Digitalisierung voranzutreiben.