Pflegekräfte aus dem Ausland gewinnen
"Triple Win" heißt das Projekt der Bundesagentur für Arbeit und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), mit dem auf den Fachkräftemangel in der Kranken- und Altenpflege in Deutschland reagiert werden soll. Davon werden, so die Idee, alle Beteiligten profitieren: die Arbeitgeber in Deutschland, der Arbeitsmarkt der Herkunftsländer, vorausgesetzt es gibt dort ein Überangebot an Arbeitskräften. Und nicht zuletzt natürlich die vermittelten Pflegekräfte, die eine gut bezahlte Arbeit bekommen. Eine Win-Win-Win-Situation also - die freilich voraussetzt, dass sich an der Misere im Herkunftsland so schnell nichts ändern wird.
"Durch qualifizierte ausländische Fachkräfte", heißt es in der Projektbeschreibung, "wird der Mangel im Pflegebereich in Deutschland gemindert und die Arbeitslosigkeit in den Herkunftsländern der Fachkräfte gesenkt. Die Geldsendungen der Migranten sowie der Know-how-Transfer leisten einen entwicklungspolitischen Beitrag für die Herkunftsländer."
In einem fünftägigen Kurs werden die künftigen Pflegemigranten schließlich auf ihre Arbeit und den Alltag in Deutschland vorbereitet. Was sind die Unterschiede zwischen Deutschland und beispielsweise Bosnien? Welche Amtsgänge müssen nach der Ankunft erledigt werden?
Aus Problemen gelernt: Pflegemigration ohne Nebenwirkungen?
Der Optimismus, der im Konzept zum Ausdruck kommt, hat viel damit zu tun, dass einige Probleme berücksichtigt wurden, die im Kontext der Pflegemigration immer wieder zum Ausdruck kamen. So hat Caritas international vielfach von Mitarbeitenden und Partnern in Ost- und Südosteuropa erfahren, dass die eigenen pflegebedürftigen Angehörigen der ausgereisten Frauen nicht mehr richtig versorgt werden, dass die Kinder unter der Abwesenheit ihrer Mütter leiden, oftmals gar zu "Sozialwaisen" werden, weil ihre Eltern im Ausland sind.
Im GIZ-Programm ist nun ein Familiennachzug möglich, die Ausreisenden werden in Sprach- und anderen Kursen und anderen Kursen auf ihren Aufenthalt in Deutschland vorbereitet und es wird darauf geachtet, dass "durch die Vermittlung nach Deutschland kein Pflegenotstand in den Herkunftsländern erzeugt wird". So sollen die "Nebenwirkungen" der Migration ausgeräumt oder zumindest reduziert werden, die auch Caritas international in der Vergangenheit beschrieben hat (siehe dazu das Symposium "Pflege und Migration in Europa").
Mehr Informationen zum Programm "Nachhaltig ausgerichtete Gewinnung von Pflegekräften (Triple Win)" auf den Seiten des GIZ.