Was tut die Caritas in Deutschland für geflüchtete Menschen?
Ziel ist es, für Schutzsuchende und Schutzberechtigte menschenwürdige Lebensbedingungen zu schaffen sowie die Möglichkeiten zu selbstbestimmtem Leben und gesellschaftlicher Teilhabe zu verbessern.
Im Folgenden werden die praktischen Unterstützungsangebote der Caritas für Geflüchtete dargestellt. Diese Angebote müssen immer mit der anwaltschaftlichen Arbeit der Caritas und ihrem Wirken als Solidaritätsstifterin zusammen gedacht werden.
Bei allen Unterschieden in der konkreten Ausgestaltung ist den Angeboten der Caritas gemeinsam, dass qualifizierte Mitarbeiter_innen Unterstützung bei migrationsspezifischen Fragestellungen oder Problemlagen leisten. Dabei folgt ihre Arbeit den Grundsätzen der Professionalität und den Prinzipien der Sozialen Arbeit. Den Menschen, die ihre Angebote nutzen, stehen sie solidarisch gegenüber. Die Betroffenen sollen gestärkt und unterstützt werden. Beratungsangebote finden stets freiwillig, unabhängig und ergebnisoffen statt.
Die Unterbringung von Geflüchteten und zahlreiche Beratungs- und Unterstützungsangebote werden durch staatliche Mittelgeber (Kommunen, Länder, Bund) finanziell ermöglicht. Fast überall setzen die Caritasverbände und Kirchen aber zusätzliche Mittel ein, um die Angebote auszufinanzieren und eine bessere Ausstattung zu ermöglichen. Zum Beispiel werden vielerorts die zum Teil erheblichen Kosten für Sprachmittlung durch Caritas und Kirche getragen.
Asylverfahrensberatungstellen der Caritas unterstützen Asylsuchende während des Asylverfahrens. Die Beratungsstellen informieren über den Ablauf des Verfahrens und unterstützen dabei, die Asylgründe im Verfahren vorzutragen. Mit etwa 120 Beraterinnen und Beratern an 35 Standorten bundesweit bietet die Caritas diese Beratung direkt in den Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende an.
Beratungsstellen zum Thema Flucht und Asyl in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Neben dem Asylverfahren stellen sich für Schutzsuchende wie auch für Flüchtlinge weitere migrationsspezifische Fragen, zum Beispiel:
- Wo werden Sprachkurse angeboten bzw. besteht Zugang zu Integrationskursen?
- Wie ist der Zugang zum Arbeitsmarkt geregelt?
- Wann kann eine Wohnung bezogen werden?
- Kann meine Familie nach Deutschland kommen?
Antworten darauf erhalten Schutzsuchende in den Migrations- und Flüchtlingsdiensten der Caritas. Mehr als 1100 Beraterinnen und Berater unterstützen bundesweit in den Flüchtlingsberatungsstellen der Caritas.
Hinzu kommen weitere Dienste, die verschiedene Personengruppen – darunter auch Flüchtlinge – zu Aufenthaltsrecht und Integration beraten:
- Die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) in Trägerschaft der Caritas berät an 230 Standorten Migrant(inn)en, darunter Flüchtlinge nach ihrer Anerkennung sowie sogenannte Kontingent-Flüchtlinge.
- An 110 Standorten beraten und begleiten Jugendmigrationsdienste in katholischer Trägerschaft junge Zuwanderer (auch Flüchtlinge) bis 27 Jahre.
- Neben den Diensten und Einrichtungen, die für spezifische Fragen und Hilfen im Zusammenhang mit Flucht, Migration und Integration zuständig sind, stehen grundsätzlich alle sozialen Dienste der Caritas auch Flüchtlingen in einschlägigen Fachfragen zur Verfügung.
Beratungsstellen zum Thema Flucht und Asyl in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Im Mai 2020 startete die Onlineberatung der Caritas im Bereich Flucht, Migration und Integration. Über die Online-Beratung können Ratsuchende einfach und sicher Ihre Fragen stellen. Für die Beratung ist keine E-Mail-Adresse erforderlich. Um zu vermeiden, dass Unbefugte Fragen der Ratsuchenden und die Antworten der Berater_innen lesen, hat die Caritas einen gesicherten Beratungsbereich entwickelt. An diesem ist zunächst eine anonyme Anmeldung erforderlich. Die Expertinnen und Experten der Caritas beantworten Fragen in der Regel innerhalb von zwei Werktagen. Zur Onlineberatung geht es hier.
- In ganz Deutschland engagieren sich die Caritas sowie ihre Fachverbände, insbesondere der Malteser Hilfsdienst , in der Unterbringung von Schutzsuchenden. Sie betreiben bundesweit Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende sowie kommunale Unterkünfte und setzen sich für angemessene Unterbringungsstandards ein.
- Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge finden in Erziehungshilfeeinrichtungen in katholischer Trägerschaft und Trägerschaft der Caritas Unterstützung.
An 17 Standorten bieten Therapiezentren der Caritas für Flüchtlinge und Folteropfer der Caritas traumatisierten Schutzsuchenden therapeutische und sozialarbeiterische Unterstützung.
Eine Übersicht der psychosozialen Zentren in Deutschland finden Sie hier.
Die Caritas setzt sich dafür ein, dass Personen, die Deutschland verlassen müssen, dies in Sicherheit und Würde tun können. Auch nach einer (zwangsweisen) Rückkehr ins Herkunftsland sollte es den Betroffenen möglich sein, in ein sicheres Leben zu finden.
- Unabhängige Abschiebebeobachtungsstellen der Caritas an den Flughäfen in Frankfurt und Berlin wollen verhindern, dass Grund- und Menschenrechte durch die Abschiebung verletzt werden. Sie setzen dabei auch auf eine präventiv wirkende Deeskalation.
- Die Beratungsstellen für Rückkehr- und Weiterwanderungsberatung des Raphaelswerks und der Caritas stehen bundesweit Schutzsuchenden ohne Bleiberecht zur Verfügung.
Ein wichtiges Merkmal der Arbeit des Migrationsdienstes ist die Einbindung ehrenamtlich Engagierter, die einen unverzichtbaren Beitrag leisten, gerade auch dort, wo sie durch ihre eigene Beheimatung in einer Kirchengemeinde, einem Verein oder einer Dorfgemeinschaft den Migrant_innen Türen öffnen. Wichtig ist, dass dieses freiwillige Engagement durch hauptamtliche Mitarbeitende begleitet und unterstützt wird.
Wenn Sie sich ehrenamtlich engagieren und Flüchtlingen ihren Start in Deutschland erleichtern wollen, werfen Sie einen Blick auf unsere Engagementkarte für Flüchtlingshelfer(innen) und lesen Sie unsere Tipps für freiwillige Flüchtlingshelfer_innen).