Von Geschlechtergerechtigkeit profitieren
"Geschlecht. Gerecht gewinnt" – der Titel des 2016 aufgesetzten Gleichstellungsprojekts im Deutschen Caritasverband ist durchaus programmatisch zu verstehen:
Geschlecht ist nach wie vor ein wichtiger Faktor, der die Arbeitsbedingungen für Mitarbeitende in der Caritas prägt. So sind über 80 Prozent der Mitarbeitenden Frauen, aber nur etwa ein Viertel der obersten Führungskräfte. Auch nehmen in vielen Unternehmen deutlich mehr Frauen als Männer Elternzeit – und das, obwohl sich immer mehr Väter wünschen, ihre Arbeitszeit zugunsten der Übernahme von Erziehungsverantwortung zu reduzieren.
Gerecht will die Caritas als Arbeitgeberin sein. In Bezug auf den Faktor Geschlecht heißt das, die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen weiter voranzutreiben. Der Anspruch der Geschlechtergerechtigkeit reicht aber weiter: Die Arbeitsbedingungen in der Caritas gilt es so zu gestalten, dass sie Männern und Frauen jenseits von stereotypen Geschlechterrollen gleiche berufliche Entwicklungschancen bieten und eine gute Vereinbarkeit mit privaten und familiären Anforderungen ermöglichen.
Und wer gewinnt? Das Projektvorhaben geht davon aus, dass von der Förderung von Geschlechtergerechtigkeit in der Caritas alle Beteiligten gleichermaßen profitieren – Frauen, Männer und Unternehmen. Organisationen, die Chancengleichheit schaffen, haben nachweislich zufriedenere Mitarbeiter(innen) und verbessern durch die Auseinandersetzung mit den notwendigen Stellschrauben ihre Organisationskultur. Somit stehen die Ziele des Projekts in engem Zusammenhang mit der Wegmarke aus dem verbandlichen Zukunftsdialog "Caritas 2020": die Caritas durch eine glaubwürdige Praxis als attraktive Arbeitgeberin zu positionieren.
Fünf Pilotregionen im Verband
Fünf Pilotregionen machen sich 2017 gemeinsam auf den Weg, um jeweils für sich, aber auch in der organisationsübergreifenden Vernetzung herauszufinden, welche Handlungsfelder besonders dringend zu bearbeiten sind und welche Instrumente dafür genutzt werden können. Mit dabei sind der Katholische Männerfürsorgeverein München, der Caritasverband Duisburg, der Caritasverband für die Region Krefeld sowie die Diözesancaritasverbände Paderborn (mit den CVs Hagen und Olpe) und Osnabrück (mit dem CV Emsland und dem St. Lukas-Heim). In allen Regionen haben mittlerweile Kick-Off-Workshops stattgefunden, in denen Schwerpunktthemen identifiziert wurden. Besonders im Fokus stehen dabei die Fragen nach einer geschlechtergerechten Personalentwicklung sowie nach Arbeits(zeit)modellen, die Frauen und Männern eine partnerschaftliche Aufteilung von Berufs- und Sorgearbeit erlauben.
Das Projekt „Geschlecht. Gerecht gewinnt. Förderung einer geschlechtergerechten Organisationskultur in der Caritas“ wird im Rahmen des ESF-Bundesprogramms „rückenwind – Für die Beschäftigten und Unternehmen in der Sozialwirtschaft“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.