„Ich hatte mich ziemlich aufgegeben“
Manfred Sauer hat sich mit verschiedenen Jobs durchgeschlagen, bis er gesundheitlich auch dazu nicht mehr in der Lage war. Hinzu kam die Trennung von seiner Partnerin, die eine Depression auslöste. Der Rentenversicherungsträger finanzierte ihm 2004 eine Umschulung zum Systemelektroniker. Trotz vieler Praktika und unzähliger Bewerbungen (auch für 400-Euro-Jobs) hat Manfred Sauer bis heute keine Anstellung gefunden. Er "hangelt" sich von einer Maßnahme zur nächsten und leidet zunehmend unter dieser Situation.
Beschäftigung verbessert auch die Gesundheit
Nachdem Manfred Sauer über zwei Jahre lang kein einziges Beschäftigungsangebot vom Jobcenter bekommen hatte, sah er für sich keine Perspektive mehr und hatte sich nach eigenen Worten "ziemlich aufgegeben". Nun absolviert er bereits seine zweite Arbeitsgelegenheit. Die 20-stündige Beschäftigung am Computer gibt seinem Leben wieder Struktur, was sich auch auf seine gesundheitliche Situation deutlich positiv auswirkt. Manfred Sauer schreibt mittlerweile wieder Bewerbungen, auf die er allerdings regelmäßig Absagen bekommt.
Kampf gegen das Gefühl nicht mehr gebraucht zu werden
Manfred Sauer benötigt insbesondere wegen seiner Depression und dem geringen Selbstwertgefühl intensive Betreuung. Das Jobcenter zahlt dafür eine Maßnahmenpauschale von 250 Euro. Manfred Sauer hat bereits viele Tiefschläge erlitten und kennt das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden. In der Arbeitsgelegenheit hat er an Selbstvertrauen und Zuversicht gewonnen. Jetzt sollte er die Gelegenheit bekommen, seine beruflichen Kenntnisse weiterhin tatsächlich anzuwenden.
Anfang Juli endet die Arbeitsgelegenheit. Eine Anschlussförderung ist wegen der Mittelkürzungen nicht möglich. Das Jobcenter hat die Verlängerung deshalb abgelehnt. Andere Fördermöglichkeiten für Herrn S. in einem marktnäheren Bereich gibt es derzeit nicht. Vermutlich muss Manfred Sauer sechs Monate tatenlos "warten" und wird dann vielleicht erneut in eine Arbeitsgelegenheit zugewiesen.