Wir brauchen einen Demografie-Bonus
Die Entwicklung ländlicher Regionen ist nicht allein eine Frage von Wirtschaftsförderung und Raumplanung. Jobs sind wichtig, um die Abwanderung der Jungen zu stoppen, keine Frage. Doch die Zukunft des Dorflebens hängt nicht nur an der Versorgung mit Mobilfunk oder Highspeed-Internet. Was nützt Letzteres, wenn manche Menschen keinen Pflegedienst finden, der bereit ist, entlegene Haushalte anzusteuern? Längere Anfahrtswege werden schlichtweg nicht refinanziert. Häufig sind es Wohlfahrtsverbände, die - gegen alle betriebswirtschaftliche Vernunft - als letzte verbliebene Anbieter ländliche Regionen versorgen.
Wir brauchen endlich einen "Demografie-Bonus", der es etwa auch dem kleinen ländlichen Krankenhaus ermöglicht, die Grundversorgung sicherzustellen, ohne in Existenznot zu geraten. Das Gleiche gilt für den Nahverkehr oder den Zugang zu Bildung. Ohne einen vertretbaren Ausgleich struktureller Nachteile des ländlichen Raums werden manche Regionen weiter ausbluten.
Statement zum Diskussionsforum "Alt werden auf dem Land" von Josef Lüttig, Diözesan-Caritasdirektor in Paderborn. Rund die Hälfte des Erzbistums Paderborn ist dem ländlichen Raum zuzurechnen.