Solidarität mit Familien
Männer und Frauen wollen beides: eine glückliche Familie und einen einträglichen Beruf. Sie wollen sich in beiden Lebensbereichen verwirklichen und die Aufgaben teilen. Faktisch liegt die Verantwortung für den Haushalt und für den Familienalltag aber nach wie vor bei den Frauen. Dies führt oft zu Mehrfachbelastungen und hat negative Auswirkungen auf ihre persönliche Zufriedenheit und ihre physische und psychische Gesundheit. Erheblich mehr Frauen arbeiten in Teilzeit als Männer. Nur ein Drittel der Familien ist mit ihrer Arbeitszeit zufrieden. Die Notwendigkeit beruflich flexibel zu sein und zugleich verlässlich für Familienaufgaben zur Verfügung zu stehen, ist eine tägliche Herausforderung. Permanente Zeitknappheit führt nicht selten zu familiären Konflikten.
Die Arbeitszeiten der Eltern sind häufig der Taktgeber für das Familienleben. Auch die Öffnungszeiten von Kindertagesstätten und die Unterrichtszeiten prägen den Familienalltag. Die frühe Familienphase wird oft als "rush hour" des Lebens bezeichnet, in der die Ausbildungsanforderungen, der Einstieg in das Berufsleben beziehungsweise der Aufbau einer beruflichen Existenz mit der Familiengründung in Einklang gebracht werden müssen.
Caritas unterstützt Familien
Familien müssen verstärkt darin unterstützt werden, Erwerbsarbeit und Familienleben in eine für sie und ihre Familie passende Balance zu bringen. Durch flexible Zeitverteilung können Zeitressourcen verschiedener Generationen, Alters- und sozialer Gruppen besser genutzt werden, damit in Lebensphasen mit hohem familiären Zeitbedarf weniger Erwerbsarbeit geleistet werden kann als in Phasen mit geringerem Bedarf an Eigen- und Familienzeit. Hierzu müssen vom Staat und der Wirtschaft Modelle entwickelt, ausgebaut und vermehrt angeboten werden. Einen Vergleich der familienpolitischen Modelle und Beispiele guter Praxis in vier EU-Mitgliedstaaten hat ein internationales Symposium der Caritas im Januar 2014 gezogen. Alle Beiträge zum Symposium finden Sie hier.
Der Beitrag der Caritas
Die Caritas ist bemüht zur Entlastung von Familien beizutragen, etwa durch lokale bedarfsgerechte Angebote mit familienfreundlichen Öffnungszeiten, zum Beispiel auch in Kindertages-einrichtungen und durch den Ausbau eines Online-Beratungsangebots.
Einige Verbände haben mit dem Aufbau familienunterstützender haushaltsnaher Dienstleistungen begonnen.
Als Arbeitgeber forciert die verbandliche Caritas Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
- Auf die gesetzlichen Regelungen zur Familienpflegezeit soll ein Rechtsanspruch eingeführt werden.
- Ausbau der gesetzlichen und tariflichen Modelle zur Arbeitszeitflexibilität durch Zeitkontenregelungen.
- Ausbau von qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung mit flexiblen Öffnungszeiten, gerade auch für die unter Dreijährigen.
Rahmenbedingungen, die Familien darüber hinaus brauchen, um allen Anforderungen gerecht zu werden und Kindern ein gesundes Aufwachsen zu gewährleisten, sind in den familienpolitischen Zielen, Positionen und Forderungen der Caritas-Kampagne 2013 "Familie schaffen wir nur gemeinsam" enthalten.
Geschlechtergerechte Arbeitsmarktpolitik
Damit auch junge Mütter die Chance für einen Berufseinstieg haben, fordert der katholische Frauenfachverband IN VIA (Mitglied im Caritasverband) bessere unterstützende Rahmenbedingungen zur "Förderung der Ausbildung junger Mütter".
Der Fachverband Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) hat zur Bundestagswahl 2013 Positionen zu einer konsistenten Frauen und Familienpolitik aufgestellt. Der SkF fordert eine geschlechtergerechte Familien-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik unter "Familie schaffen wir nur gemeinsam".