Wenn die Corona-Krise zur existenziellen Bedrohung wird
"Durch Corona hatte ich kaum noch Aufträge. Ich hatte nur noch ein Drittel von meinem üblichen Einkommen." Herbert Feldmeier war bis Ende 2020 als selbständiger Kurierfahrer tätig. War, denn aufgrund der Wirtschaftskrise und den Corona-Beschränkungen musste er sein Geschäft einstellen. Nun durchläuft er ein Insolvenzverfahren. Wie es sich anfühlte, als das Kleinunternehmen bankrott ging? "Ich war über jeden Auftrag glücklich. Und froh, wenn noch Spritgeld da war. Im Dezember habe ich dann gemerkt: Es geht nicht mehr."
Geld reichte gerade noch für Lebensmittel
Die laufenden Kosten - Kreditraten für das Fahrzeug, Reparaturen und Spritkosten - hatten sich über die Monate aufgehäuft. Die staatlichen Überbrückungshilfen haben nur kurz geholfen. "Diese 9.000 Euro als Darlehen, das reicht ja nicht für ein ganzes Jahr", erzählt der ehemalige Unternehmer.
Gleichzeitig verschlechterte sich die Auftragslage im Laufe des Jahres immer mehr. Am Ende reichte das Geld nicht mehr, um die Schulden zu bezahlen: "Wir konnten uns gar nichts mehr erlauben. Ich war froh, wenn wir noch den wöchentlichen Einkauf der Lebensmittel bestreiten konnten."
Die Ratlosigkeit ist sehr bedrückend
Corona führte zur existenziellen Krise: Das Geschäft wurde aufgegeben, das Fahrzeug verkauft, alles lief auf ein Insolvenzverfahren hinaus. Doch was kommt dann? Wie läuft ein Insolvenzverfahren ab? "Ich wusste gar nicht, was auf mich zukommt," erinnert sich Herr Feldmeier.
Anfang des Jahres vereinbarte er deshalb einen Termin bei der Schuldnerberatung der Caritas in Düsseldorf: "Herr Unvar hat mir geholfen, die Insolvenz richtig anzugehen und einzuleiten. Ich habe da vollstes Vertrauen in ihn." In der Folge wurden Gläubiger angeschrieben, diese hatten dann vier Wochen Zeit, sich zu melden.
Wenn Herr Unvar die Informationen von allen Gläubigern und Betroffenen vorliegen, wird er einen Insolvenzverwalter mit dem Fall beauftragen. "Dieser entscheidet dann, wer was bekommt", erklärt Herr Feldmeier. Der Schuldnerberater unterstützt ihn dabei auch im Kontakt zu den Gläubigern. Bei einer Insolvenz hilft bereits diese erste Orientierung: "Ich hatte sowas ja in meinem ganzen Leben nicht gemacht. Ich war ratlos, orientierungslos. Das ist sehr bedrückend, gerade wenn man bisher alles bestreiten konnte. Herr Unvar geht damit wirklich kompetent und menschlich um - er steht mir bei allen Fragen zur Seite."
Die Schuldnerberatung schafft Orientierung
So wie dem ehemaligen Kurierfahrer geht es aufgrund der Corona-Maßnahmen vielen: Gastronomen, Kulturschaffende, aber eben auch viele Selbständige wie Herr Feldmeier müssen ihr Geschäft aufgeben: "Ich glaube, es geht vielen so. Und manche trifft es wahrscheinlich noch härter als mich." Mit der Selbständigkeit als Kurierfahrer hat er erstmal abgeschlossen. Zur Überbrückung bezieht er derzeit Sozialleistungen und hat außerdem eine kleine Nebenbeschäftigung gefunden.
Der Zeitpunkt für die Insolvenz und für den Kontakt zur Schuldnerberatung der Caritas war für ihn genau richtig. "Zumindest würde ich mich beraten lassen", rät Herr Feldmeier jedem, der durch Corona in finanzielle Not geraten ist. Auch wenn es nicht gleich ein Insolvenzverfahren sein muss, kann eine Schuldnerberatung Orientierung in dieser schwierigen Situation bieten.
Um die Identität von Herrn Feldmeier zu schützen haben wir die Namen der Beteiligten und den Ort des Geschehens geändert.
Was tun bei Schulden?
Wer überschuldet ist, denkt oft: Das schaffe ich auch allein. Doch ohne professionelle Beratung gelingt es den wenigsten, sich auch nur einen Überblick über die eigene Lage zu verschaffen. Bei vielen ist die plötzliche oder langfristige Arbeitslosigkeit der Auslöser für eine Überschuldung.
Dafür gibt es unter anderem die Online-Schuldner-Beratung auf caritas.de.