Gute Freunde sind beste Alterssicherung
Seine Kinder bezeichneten Scherf damals als postpubertären Romantiker, nachdem er ihnen mitteilte, dass er in eine Wohngemeinschaft ziehen werde. Heute hat diese Idee des Mehrgenerationenwohnens viele begeisterte Nachahmer. Zu Recht findet Henning Scherf, denn "das ist doch ein Segen, wenn man so integriert leben kann, wenn man noch was zu tun hat, wenn man noch gefragt ist, wenn man noch beteiligt ist".
Alte Menschen können jüngeren helfen
Der Politiker hat das Potential dieses vernetzten Lebens früh erkannt und darauf hingewiesen, dass dabei sowohl die Jungen als auch die Alten profitieren. "Wir können doch diesen berufstätigen Eltern mit ihren kleinen Kindern helfen. Wir können doch mit anpacken", sagt Scherf im Interview mit der Caritas. Da es diese Form des Austauschs aufgrund fehlender Großfamilien nicht mehr gibt, "muss man sich eben was Neues ausdenken, sich die richtigen Leute suchen. Und die gibt es".
Selbstbestimmt leben
Für Henning Scherf ist eines im Alter wichtig: Selbstbestimmt entscheiden, wo ich mich wohlfühle. "Wir wollen nicht auf die grüne Wiese in eine gigantische Pflegeeinrichtung, wo wir niemanden mehr kennen und wo uns niemand mehr besucht. Gebt das Geld nicht für solche Projekte, sondern fördert integrierte Projekte, die mitten in der Stadt, mitten in dem Ort sind, in dem wir gelebt haben." Menschen um sich zu versammeln, auf die er sich verlassen kann und die sich auf ihn verlassen können - das nennt Henning Scherf seine Alterssicherung. "Die größte Angst habe ich davor, ganz allein und isoliert zu sein und niemand zu erreichen. Das bedroht mich richtig, diese Vorstellung."