Co-Abhängigkeit
Im Zusammenhang mit einer Abhängigkeitserkrankung wird unter Co-Abhängigkeit verstanden, dass neben der abhängigen Person noch weitere Personen, insbesondere die Angehörigen, in die Abhängigkeit verwickelt sind. Doch als Konzept ist "Co-Abhängigkeit" umstritten und auch nicht einheitlich definiert.
"Co-Abhängigkeit" umschreibt ein Verhalten beispielsweise von Angehörigen oder nahen Bezugspersonen, das dazu beiträgt, Symptome einer Suchterkrankung zu minimieren oder zu bagatellisieren: Zum Beispiel bezahlen sie suchtbedingte Schulden, entschuldigen suchtbedingtes Verhalten oder reden Konsequenzen klein. Angehörige leiden oft unter Schuld- und Schamgefühlen und tun alles, um den Schein zu wahren. Doch das genannte Verhalten unterstützt eher die Betroffenen dabei, weiter mit der Sucht zu leben, als von ihr loszukommen. Am Ende bestimmt das Verhalten des/der Abhängigen das Leben der Angehörigen so stark mit, dass diese oftmals selbst fachliche (psychologische) Hilfe brauchen.
Problematisch an diesem Konzept ist, dass dadurch Angehörige gleichermaßen zu potenziell Kranken erklärt werden. Ihr Heilungsweg ist dann ausschließlich in Form von Abgrenzung zum Suchtkranken möglich. Oft werden daher statt des Begriffs "Co-Abhängigkeit" die Bezeichnungen "suchtförderndes Verhalten" oder "Mitbetroffenheit" benutzt.