Der jüngste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung zeigt: Wer in Deutschland arm ist, bleibt es für lange Zeit und vererbt es an seine Kinder und nicht selten an deren Kinder. Die Wahrscheinlichkeit für jemanden, der arm ist, sich auch in der nächsten Fünfjahresperiode noch in dieser Lage zu befinden, liegt heute bei 70 Prozent, in den 1980er Jahren waren es nur 40 Prozent.
Chancengerechtigkeit muss unabhängig von sozialer, sozioökonomischer und/ oder kultureller Herkunft hergestellt werden. Dafür sind jetzt gezielte politische Anstrengungen notwendig. Das gilt nach der Corona-Pandemie umso mehr. Zu den Auswirkungen der Pandemie liefert der Bericht erste Erkenntnisse.
Deutlich zu wenig werden im vorliegenden Bericht aus Sicht des Deutschen Caritasverbandes die Folgen beleuchtet, welche die Armutserfahrung für junge Menschen hat.
Zentral für die Überwindung von Armut und die Gestaltung von Teilhabe sind gute Zugänge zu präventiven Leistungen, Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe sowie Familienförderung, sozialen Einrichtungen und Diensten der Gesundheit sowie zur Allgemeinen Sozial- und Schuldnerberatung für alle Menschen in Deutschland. Der 6. Armuts- und Reichtumsbericht bestätigt diesen Befund, liefert allerdings wenig neues Datenmaterial.
Eine nachhaltige Strategie der Armutsüberwindung muss mehr Aufmerksamkeit in der Analyse und mehr Energie in der politischen Umsetzung sozialer Infrastruktur aufbringen.
Die Stellungnahme in voller Länge steht weiter unten zum Download bereit.