Der Prison Justice Network, ein Netzwerk aus Akteuren der Straffälligenhilfe bei Caritas-Organisationen in verschiedenen europäischen Ländern, hat sich mit der Frage der mangelnden bis inexistenten Selbstbestimmung von Inhaftierten befasst. Im Gefängnisalltag haben Inhaftierte kaum Wahlfreiheit - sie dürfen nicht mal einfache Sachen wie Mahlzeiten oder ihre Kleidung aussuchen. Ein Schlüssel für eine erfolgreiche Wiedereingliederung ist aber, dass die Gefangenen sich als selbstbestimmte und selbstwirksame Menschen und Bürger_innen erleben - denn nur so können sie Verantwortung für sich, ihre Familien und die Gemeinschaft übernehmen. Diese Verantwortung beinhaltet auch die Leistung von Schadenersatz an die Opfer ihrer Taten.
Das von Caritas Europa verfasste Positionspapier argumentiert, dass die Förderung der Selbstbestimmung in Justizvollzugsanstalten deutlich wirksamer ist als repressive Methoden, wenn es um die Wiedereingliederungsperspektiven der Inhaftierten geht. Das Papier formuliert eine Reihe von Empfehlungen an den Europäischen Rat, die EU-Kommission und die nationalen Regierungen. Es stellt zudem vielversprechende Praktiken und Best-Practice-Beispiele vor, die in einzelne Caritas-Organisationen bereits Anwendung finden.