Computerspiel- und Internetabhängigkeit
Ein Prozent der Bevölkerung zwischen 14 und 65 Jahren in Deutschland sind internetabhängig, was einer Zahl von 560 000 Menschen entspricht. Insgesamt sind Frauen und Männer fast gleichermaßen von Internetabhängigkeit betroffen, wobei Männer eher von Computerspielen abhängig sind, Frauen dagegen von der Nutzung Sozialer Netzwerke.
Kennzeichen des pathologischen Internetgebrauchs sind exzessive Nutzung des Internets und Kontrollverlust in Bezug auf meist spezifische Formen der Nutzung, wie z.B. Online-Computerspiele, Chat und Messaging, pornografische Inhalte.
Ziel ist nicht die Internetabstinenz
Der Forschungsstand zur Behandlung des pathologischen Internetgebrauchs basiert auf wenigen Studien, die zudem erhebliche methodische Limitationen aufweisen. Einigkeit besteht allerdings darüber, dass das Behandlungsziel nicht Internetabstinenz sein kann, sondern Abstinenz von problematischen Anwendungen bei einem kontrollierten Internetgebrauch.
Der Fachverband Medienabhängigkeit e.V. fordert in seinen Empfehlungen einen umfassenden, disziplinübergreifenden Ansatz der Prävention, Beratung und Behandlung, denn pathologischer Computer- und Internetgebrauch ist mit schwerwiegenden psychischen, physischen und sozialen Folgeschäden verbunden.
Das Thema problematischer Computerspiel- und Internetgebrauch stellt damit neue Anforderungen an die Entwicklung beruflicher und selbsthilfebezogener Angebote im Bereich der Suchthilfe. Mit seiner Handreichung zum Thema richtet sich der DCV an alle, die im Bereich von Prävention, Beratung, Behandlung und Selbsthilfe tätig sind. Berücksichtigt werden darin Bücher, Flyer/Broschüren, Internetseiten, Beispiele für Projekte und spezifische Beratungs- und Behandlungsangebote. Darüber hinaus gibt es ein Papier einer verbandsübergreifenden Arbeitsgruppe, welches das Thema Medienabhängigkeit als Thema der Sucht-Selbsthilfe diskutiert.