Migranten bilden keine Einheit
Debatten über die Integration von Migranten und deren Kinder gab und gibt es in Deutschland viele. Auch die Forschung hat diese Bevölkerungsgruppe oft untersucht. Dabei entstand allerdings kein umfassendes Bild. Das liefert nun das Heidelberger Institut Sinus Sociovision. Für die repräsentative Studie der Migranten-Milieus wurden 2072 Personen in den Jahren 2006 bis 2008 befragt. Dazu gehörten deutsche Spätaussiedler aus den Ländern des ehemaligen Ostblocks, Ausländer oder eingebürgerte Deutsche, die selbst oder deren Eltern aus dem Ausland eingewandert sind. Finanziert wurde die Studie von Auftraggebern aus Politik, Medien, Wirtschaft und Verbänden. Dazu zählte au
ch der Deutsche Caritasverband.
Der Forschungsansatz: Sinus Milieus
Sinus Sociovision ist seit Jahrzehnten in der soziologischen Milieuforschung tätig. Dabei erfassen die Wissenschaftler die Lebenslagen und die Alltagsrealität von Bevölkerungsgruppen und reduzieren sie nicht auf Alter, Familienstand, Einkommen oder Beruf.
Dieser Ansatz ermöglicht es, innerhalb der Bevölkerung Gruppen Gleichgesinnter zu identifizieren. Die Menschen dieser sogenannten Sinus-Milieus verbindet ihre soziale Lage, ihre Wertorientierungen und Einstellungen, ihre Interessen und ihr Lebensstil. Sie ticken ähnlich in Geschmack, Denk- und Lebensweise oder Freizeitaktivitäten.
Für die einheimische deutsche Bevölkerung gibt es diese Einteilung in Sinus-Milieus seit vielen Jahren. Die seit 1950 nach Deutschland eingewanderten Menschen und ihre Kinder waren dabei nicht eingeschlossen. Diese Lücke hat Sinus Sociovision mit der aktuellen Studie geschlossen.
- Lebenswelten von Migrantinnen und Migranten
Online-Version der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" 5/2009 - Von Kult bis Kultur. Von Lebenswelt bis Lebensart (pdf., 6 MB)
Ergebnisse der Repräsentativuntersuchung "Lebenswelten und Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland und NRW" - Die Milieus der Menschen mit türkischem Migrationshintergrund (Sinus Sociovision)