Das politische Gewicht der Caritas beruht auf dem Einsatz ihrer Mitarbeitenden
Sie wollen direkt mit der neuen Caritas-Präsidentin in Kontakt treten? Vernetzen Sie sich mit Eva M. Welskop-Deffaa auf Twitter: @NYwelskop
Zu ihrem Amtsantritt als Präsidentin richtet Eva Maria Welskop-Deffaa ein Grußwort an alle Mitarbeitenden des Caritas-Verbands. Die Ansprache können Sie hier nachlesen:
Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter der Caritas in Deutschland.
Am 13. Oktober hat mich die Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes zu Ihrer neuen Präsidentin gewählt, vorgestern hat mich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Dr. Georg Bätzing in mein Amt eingeführt. Von allen Seiten erreichen mich in diesen Tagen Glückwünsche, per Post oder Mail, via Twitter und Instagram. Sogar auf der Straße und überall dort, wo ich Caritas-Mitarbeitende in Einrichtungen treffe. In Freiburg oder an der Ostsee, in Berlin oder München.
Ich möchte mich bei Ihnen allen bedanken - für das Vertrauen und den Zuspruch, für die Unterstützung und den Segen. Nicht alle Einladungen kann ich sofort annehmen. Aber seien Sie sicher: Ich freue mich sehr über die herzliche Begrüßung im neuen Amt und ich danke meinem Vorgänger, Dr. Peter Neher, unserem langjährigen Präsidenten, für die sorgsame Übergabe.
Heute nutze ich diesen Weg, um den Kontakt zu Ihnen - in den Verband - zu gestalten und ich sage Ihnen zu, dass ich meine Reisen zu den Einrichtungen und Trägern fortsetzen und intensivieren werde. Gesicht und Stimme der Caritas kann ich als Präsidentin nur sein, wenn ich mit offenen Augen und Ohren in der Caritas unterwegs bin. Wenn ich mit Ihren offenen Augen und Ohren die Menschen sehe, die unserer Hilfe bedürfen.
Unsere Glaubwürdigkeit, unser politisches Gewicht als Caritas erwächst aus Ihrer Arbeit und Ihrem Engagement. Sie sind täglich den Menschen nahe, die Unterstützung, Beratung, Empowerment und Interessenvertretung brauchen. In Ihrer Arbeit erleben sie hautnah Verzweiflung und Hoffnung, Lebensanfang und -ende. Sie wissen um die Lebens-Risiken, nicht nur in Pandemiezeiten, und um die Netze, die auffangen können. Sie sind es, die flexibel auf Corona-Schrecken reagieren und Angebote der Caritas kompetent weiterentwickeln. Deshalb freue ich mich, meine Begegnungen mit Ihnen fortzusetzen, so wie ich es in den letzten Jahren als Vorstand Sozial- und Fachpolitik begonnen habe.
Ich trete mein Amt in turbulenten Zeiten an - politisch und innerkirchlich. Aber mein Amtsantritt fällt auch zusammen mit dem 125. Geburtstag des Deutschen Caritasverbandes.
Was könnte sich glücklicher fügen, um deutlich zu machen: Tradition und Innovation - #DasMachenWirGemeinsam! Wir werden ein ganzes Jahr lang dem #DasMachenWirGemeinsam auf den Grund gehen. Zukunft und Zusammenhalt - #DasMachenWirGemeinsam -
ist unser Anspruch im Jubiläumsjahr: Zukunftsmut und Zukunftskunst. Heute und Morgen. Du und Ich… Es sind diese Unds, die unsere Caritas prägen. Es sind diese Unds, mit denen wir gesellschaftlichen Spaltungen entgegentreten. Das gilt auch für "Analog und Digital". Solidarität - national und international. Alt und Jung. Männer und Frauen. Haupt- und Ehrenamt. Himmel und Erde.
Manchmal ist der Himmel verdunkelt.
Nicht wenige Kolleginnen und Kollegen, das habe ich bei meinen Reisen der letzten Monate gespürt, hadern mit ihrer Kirche, und sie hadern auch mit Gott Wo warst Du Gott - in Ahrweiler? Wo bist Du Gott, in Afghanistan? Hörst Du uns? Verstehst Du unsere Sprache, unser verzweifeltes Schweigen? Gott spricht alle Sprachen, sagt Josée Ngalula, die große kongolesische Theologin und Ordensfrau. Sie sagt es ihrer Mitschwester, die zweifelt, ob Gott ihr Gebet versteht, wenn sie in ihrer afrikanischen Muttersprache betet. Gott spricht alle Sprachen, auch die derer, die keine Worte haben für ihre Ängste und Nöte.
Sie sind Gottes Dolmetscherdienst als Mitarbeitende der Caritas. In Ihrer konkreten Arbeit an den Krankenbetten, in der Stromsparcheck-Beratung, in den Integrationsbetrieben und an vielen anderen Orten innerhalb der Caritas trägt Ihre Arbeit dazu bei, dass die Menschen sich in ihrer Suche nach einem guten Leben von Gott gehört und verstanden wissen. Ich danke Ihnen dafür. Und ich freue mich, wenn wir in den nächsten Wochen und Monaten neue Formate des Austauschs finden - und über diese erste Videobotschaft hinaus miteinander auch digital in Kontakt bleiben. Bleiben Sie gesund. Bleiben Sie behütet. Ich freue mich auf unsere gemeinsame Arbeit.
Eva Maria Welskop-Deffa am 18. November 2021 in Freiburg.