Sind die cool?
Daniela Bethge von der Caritas Berlin und Andi Weiland von den SozialheldenDCV /Harald Geil
Das Thema
Die Caritas wird ihrem selbst definierten Anspruch nicht (mehr) gerecht: Sie will Teil der sozialen Bewegung sein und die Zivilgesellschaft mitgestalten. Doch auf Kundgebungen gegen Rassismus tauchen Caritas-Leute nicht auf - zumindest sind sie nicht als solche erkennbar. Bei Verdi und Co scheinen die Mitglieder politischer unterwegs zu sein. Sie prägen mit ihren Fahnen, Plakaten und T-Shirts das Bild der Demos. Wo sind die Menschen, die den Caritas-Spirit nach außen tragen, andere zum Nachdenken und Handeln bringen? Höchste Zeit, dass die Caritas sich einer Frischzellenkur unterzieht.
Die Diskussion
Irgendwie sind sich alle schnell einig: Die Caritas muss sich bewegen, sonst bewegt sie nichts. Für Wolfgang Kessler, den Chefredakteur der Zeitschrift Publik-Forum, muss die Caritas "frecher und mutiger" werden. Daniela Bethge von der Berliner Caritas schildert den spontanen Einsatz vieler Caritas-Mitarbeiter(innen) beim LAGeSo als Aha-Erlebnis. Dort prallten Kulturen aufeinander: Die ehrenamtlichen Helfer(innen) duzten alle und fragten: "Sind die cool?", nicht "Von welcher Organisation kommen die?" Die Marke zurücknehmen, empfahl auch Andi Weiland von den Sozialhelden. Der Verein hat im Web mit der Wheelmap eine Karte entwickelt, auf der jeder weltweit Orte markieren kann, die barrierefrei sind. Für Weiland ist die Caritas der FC Bayern des Sozialen - ausgestattet mit viel Geld und fachlicher Qualität, erscheine sie den St. Paulis der sozialen Bewegung oft unnahbar und nicht anschlussfähig.
Diskussion zur Frage, wie sich die Caritas verändern muss, um eine Community zu werden.DCV / Geil
Das Fazit
"Wir müssen Räume schaffen, in denen etwas Neues entstehen kann", fordert Daniela Bethge. Wer Community will, müsse mutig sein, junge Leute experimentieren lassen und auch ein Scheitern akzeptieren. Viele Projekte der youngcaritas zeigten in diese Richtung. "Einfach machen und ausprobieren", lautet auch das Motto der Sozialhelden, die mit ihrem kleinen Team das tun, was sich die Caritas als Motto gegeben hat: Not sehen und handeln.
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