Die Digitalisierung menschlich gestalten
Das Thema
Die einen sehen in der Digitalisierung des Lebens das Allheilmittel für viele Probleme der Menschheit, die anderen den Untergang unserer Welt. GEO-Chefredakteur Dr. Christoph Kucklick hat nicht den Hang zum Drama. Doch auch für ihn steht fest: Wir erleben einen epochalen Umbruch. Der wird unter anderem getrieben durch den Einsatz von digitalen Instrumenten, mit denen die Welt "neu vermessen" wird. Diese "granulare Sicht" der Dinge kann Fluch und Segen zugleich sein. Das Fitnessarmband ermöglicht ein individuell abgestimmtes Training - liefert es aber seine Daten gleichzeitig an die Krankenkasse, kann das für den Einzelnen unangenehme Folgen haben. Ist damit das Ende des bisherigen Solidarsystems vorprogrammiert?
Die Diskussion
Es könne sein, dass sich Beitragssätze bald am Lebensstil des Einzelnen bemessen und so "neue Gerechtigkeiten" definiert würden, so Kucklick. Er hält es für wichtig, eine gesellschaftliche Diskussion zu führen, in der geklärt wird, wer bestimmt, was mit den gesammelten Daten passiert. Einfache Kontrollmechanismen scheiterten an der Komplexität und der Menge der Daten.
Kucklick überrascht mit der These, dass "Alte und Kranke bald die digitale Avantgarde" sein werden. Sie würden bald in hoch vernetzten, mit Intelligenz vollgepackten Räumen leben. Das ist für Kucklick keine Frage der Ethik, denn "ihre Sorge zu stürzen und dann unbemerkt liegen zu bleiben, ist wesentlich höher als die Sorge um den Datenschutz."
Das Fazit
In Zeiten des Umbruchs weiß niemand, wohin die Reise geht. Kucklick plädiert dafür, sich mit kleinen Projekten an die neue, digitale Welt heranzutasten. Für die Caritas sei es wichtig, die Entwicklungen offen und kritisch zugleich zu begleiten, ethische Fragen zu stellen und eine digitale Spaltung zu verhindern.
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