Caritas PSE, als langjährige Partnerorganisation von Caritas international, unterhält seit 2010 in der Millionenstadt Medan ein Drop-in-Zentrum für Suchtkranke. Rund 750 Drogenabhängige werden dort pro Jahr betreut, sie erhalten steriles Spritzbesteck und Beratungen zu Drogenabhängigkeit und HIVAIDS. Angeboten werden außerdem Weiterbildungsmaßnahmen, die drogenabhängigen und HIV/AIDS-erkrankten Menschen die Möglichkeit geben, ihren Lebensunterhalt selbst zu sichern.
Selbsthilfegruppe drogenkranker Männer.Foto: Tamirzy Harva
In zwei Gefängnissen in Medan finden Entgiftungsprogramme statt, und ausgewählte Insassen werden zu Peer Eudcators ausgebildet, die wiederum andere Insassen über Drogenkonsum und HIV/Aids aufklären.
Weiter führt die Organisation an Schulen Aufklärungskampagnen durch und bietet fachlich fundierte Workshops für Mitarbeitende im Gesundheitswesen an.
Rehabilitation und politisches Engagement
Seit August 2011 betreut die Organisation zudem eine Einrichtung zur Rehabilitation für suchtkranke Menschen, die dort eine Suchtbehandlung durchlaufen und in Kompetenztrainings lernen, ihr Leben ohne Drogen in die Hand zu nehmen.
Auf politischer Ebene setzt sich Caritas PSE Medan für entsprechende Gesetze zur Gesundheitsversorgung und sozialen Absicherung der Betroffenen ein.
Das Projekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt.
Zur Situation
Seit Ende der neunziger Jahre ist die Zahl der drogenkonsumierenden Menschen in Indonesien rasant gewachsen. Das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung schätzt, dass es mehr als fünf Millionen Drogensüchtige in Indonesien gibt. Gemäß dem National Narcotics Board sterben jährlich rund 18.000 Menschen an der Sucht. Zugleich ist ein Anstieg bei den HIV/AIDS-Infektionen zu verzeichnen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums geht beinahe die Hälfte der Neuerkrankungen auf eine Übertragung durch Drogenmissbrauch zurück. Die indonesische Regierung reagiert mit einer repressiven Politik. Präsident Joko Widodo rief 2015 den "Krieg gegen Drogen" aus. Wer mit Drogen erwischt wird, muss mit langen Haftstrafen oder gar dem Tod rechnen. Andere Maßnahmen, die der Behandlung der Betroffenen dienen oder eine Prävention zum Ziel haben, werden allerdings kaum ergriffen. Qualifizierte Einrichtungen zur Rehabilitation und Zugang zu medizinischen Angeboten gibt es nur sehr begrenzt. Vorsorgende Aufklärungskampagnen sind eine seltene Ausnahme. Die Stadt Medan mit rund drei Millionen Einwohnern ist von der Drogenproblematik besonders betroffen. Hier leben rund 4.000 Drogensüchtige und über 3.500 HIV/AIDS-Infizierte.
April 2018