SkF feiert sein grundlegend renoviertes Seniorenheim St. Afra
Augsburg, 22.11.2019 (pca). Es war vor Jahren ein unerwarteter Auszug aus dem Seniorenheim St. Afra des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SkF). Doch der bauliche Zustand, der nicht im Einklang mit dem Pflege-Wohnqualitätsgesetz war, hatte keine andere Entscheidung mehr zugelassen. Es folgten drei Jahre Bauzeit am denkmalgeschützten Haus. Nun erstrahlt St. Afra in neuem Glanz. Zur großen und auch fröhlichen Eröffnungsfeier am 21. November 2019 waren neben Augsburger Politprominenz auch Vertreter aus Landes- und Bundesebene vertreten.
Auf die Frage was anders und neu ist, antworteten die Heimleitung Monika Lechner und die Pflegedienstleitung Izabela Langowska lachend: "Wir sind neu!". Aber nicht nur das: "Das Haus wurde grundlegend saniert, es gibt ein modernes sehr ansprechendes Raum- und Farbkonzept, mehr Platz und Technik. Aber es gibt auch viele Mitarbeiter, die teilweise schon seit 25 Jahren hier arbeiten."
Drei Jahre lang wurde das Haus St. Afra renoviert. Die Sanierung begann nach einem abrupten Auszug am 25. Dezember 2016, nachdem große Teile der Augsburger Innenstadt wegen der "Weihnachtsbombe" evakuiert wurden. Die Senioren zogen damals nach Lechrain um. "Die Bauarbeiten waren aufgrund der Archäologie, des Denkmalschutzes und der finanziellen Rahmenpunkte nicht leicht", sagt Lechner. Doch es hat sich gelohnt. Nun können in St. Afra 89 Seniorinnen und Senioren Platz finden. Es gibt 57 Einzel- und 16 Doppelzimmer auf 4 Etagen. Außerdem gibt es eine Kapelle, eine Caféteria, das "Afra-Stüberl", eine hauseigene Küche und einen Raum der Stille. Vor drei Wochen sind die ersten 30 Bewohner eingezogen. Doch nach und nach sollen mehr Bewohner einziehen. "Das hängt jedoch auch davon ab, wie schnell wir Personal finden", sagt Langowska. "Wir wollen unseren Bewohnern schließlich auch Qualität bieten!".
"Spiegelbild der demographischen Entwicklung"
In ihrer Begrüßungsrede erzählte Doris Hallermayer, Vorsitzende des SkF Augsburg von den Anfängen des Hauses St. Afra. Auf dem heutigen Standort mit über 2000-jähriger Geschichte, wurde 1927 das Haus gebaut. Zuerst diente es als Mädchenheim für "Verwahrloste", dann lange Zeit als Entbindungshaus von Augsburg. "Viele Bewohner erzählen, dass sie hier sogar geboren wurden. Nun kehren sie zurück." Überhaupt ist St. Afra ein Spiegelbild der demographischen Entwicklung: Nebenan spielen die Kinder der SkF-Kita "Sonnenschein". Oft kommen sie herüber um mit den Senioren zu singen und zu spielen. Die hauseigene Küche bekocht die beiden Altersgruppen mit einem "Menü für Jung und Alt", was sicherlich nicht immer leicht ist. Doch Hallermayer sieht im Altersunterschied keinen Widerspruch. Sie sagt: "Älter werden beginnt am Tag der Geburt. Es ist der Anfang vom Alt werden." Deshalb ist es wichtig, dass wir uns früh genug Gedanken zu Seniorenheimen machen. Denn Seniorenheime sind keine Notwendigkeit, sondern eine Verpflichtung für ein würdiges Leben in Zufriedenheit und Wohlbefinden."
"Jeder Senior hat das Recht in Würde zu leben. Wie es geht, zeigt das Haus St. Afra"
Auch Politprominenz aus der Landes- und Bundesebene ließ es sich nicht nehmen, zur Einweihungsfeier zu kommen. Die Augsburgerin und Vizepräsidentin des deutschen Bundestages, Claudia Roth, unterstrich in ihrer Festrede ihre Verbundenheit mit dem SkF: "Seit 107 Jahren leisten Frauen für Frauen Hilfe und beweisen so, dass Solidarität "mega in" ist.". Zwar bringe sie nicht die üblichen Geschenke wie Salz und Brot mit zur Einweihungsfeier, wie Roth sagte, doch sie verwies auf den ersten Grundrechtsartikel im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland: "Die Würde des Menschen ist unantastbar". "Jeder Senior hat das Recht in Würde zu leben. Doch das ist eine Herausforderung. Wie es jedoch richtig geht, zeigt das Haus St. Afra". Lächelnd fügt sie hinzu: "Vielleicht schaue ich in ein paar Jahren aus einem ganz persönlichen Grund mal vorbei".
Auch die Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, dankte den Wohlfahrtsverbänden wie der Caritas und seinem Fachverband, dem SkF: "Die Versorgung, wie wir sie jetzt haben, wäre ohne die Wohlfahrtsverbände nicht möglich. Die Frauen des SkF sind wahre Heldinnen in Augsburg." Außerdem machte sie sich in ihrer Rede stark für den Pflegeberuf. Sie forderte eine "ordentliche Bezahlung" und eine Wertschätzung der Gesellschaft für diesen Beruf. "Wenn ein junger Mensch den Beruf des Altenpflegers erlernt, sollen die Leute nicht sagen: "Ja, hast Du nichts anderes gefunden?" oder "Magst Du Dir das nicht noch einmal anders überlegen?", sondern: "Das finde ich toll!"." Huml unterstrich mit aller Deutlichkeit, dass die Altenpflege ein schöner Beruf sei, bei dem man Wertschätzung erfahre und junge Menschen Geschichte hautnah erleben könnten.
Dr. Stefan Kiefer, Sozialreferent der Stadt Augsburg, der in Vertretung des Oberbürgermeisters sein Grußwort sprach, legte ein besonderes Augenmerk auf die Kurzzeitpflege, die die Angehörigen oft extrem entlaste. Er versprach, sie auf kommunaler Ebene fördern zu wollen. Domkapitular Monsignore Harald Heinrich gratulierte als Vertreter des Diözesanadministrators Dr. Bertram Mair dem SkF zur Sanierung des Hauses. "Der SkF hatte zu rechten Zeit die richtige Entscheidung getroffen, das Haus St. Afra zukunftsfähig gemacht und damit auch vielen Senioren eine Zukunftsperspektive eröffnet."