Gerade Menschen, die unter den Kontaktbeschränkungen aufgrund der Pandemie besonders leiden, zeigen sich davon sehr berührt.
Längst sind sie Pflicht in Läden, Praxen und Büros, ein vertrauter Anblick auf der Straße, und werden in
© Caritasverband Worms e. V., Thomas Jäger
vielen Geschäften angeboten. Noch kurz vor ihrer Einführung waren "behelfsmäßige Mund-Nasen-Schutz-Masken", wie sie offiziell heißen, aber Mangelware.
"Ende März war klar: Der Caritasverband braucht dringend Masken für Mitarbeitende, Bewohner*innen, Klient*innen und ambulant Versorgte", erinnert sich Thomas Jäger. beim Caritasverband u.a. zuständig für das Ehrenamt. Also startete er am 27. März einen Aufruf zum Nähen über die sozialen Medien.
Große Resonanz
Die Resonanz war groß — und kam aus vielen Richtungen:
Neben vielen Wormserinnen und Wormsern beteiligten sich auch Mitarbeiterinnen der
Caritas-Kitas Arche Noah und Regenbogen. Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüş nähte für die ökumenische Hospizhilfe und sogar aus Hamburg kam Unterstützung vom Verband Deutsch-Indonesischer Fachkräfte und Akademiker e.V., der über SocialMedia auf die Aktion aufmerksam geworden war. Bereits 14 Tage nach dem Aufruf waren fast 500 Masken fertig.
Persönliche Briefe persönlich verteilt
Und es ging noch weiter: Ein zweiter Aufruf brachte noch einmal etwa 400 Masken, diesmal begleitet von persönlichen Briefen und Fotos.
Die Näher*innen stellten sich vor und richteten persönliche Botschaften an die Menschen, für die sie die Masken genäht hatten. Wie die 25jährige Yasemin Arslaner, die die Masken zusammen mit ihrem nähkundigen Opa herstellt; oder die 20jährige Alena Schäfer, die von ihrer Oma Nähen lernte und noch heute mit einer 60 Jahre alten Maschine arbeitet; oder die 50jährige Cordula Olesch, die es wichtig findet, den Humor nicht zu verlieren.
Großen Einsatz bei der Aktion zeigten auch die Sozialstation St. Lobia und die ambulanten Dienste des Kinder- und Jugendhilfezentrums St. Marien sowie des psychosozialen Zentrums der Caritas: Sie verteilten die Masken und die Begleitbriefe.
Viele Masken gingen an besonders belastete Menschen.
Thomas Jäger: "Die Reaktionen der ‚Empfänger‘ haben mich immer wieder umgehauen." Zutiefst berührt hätten sich viele gezeigt, davon, dass "...jemand an uns denkt in diesen Zeiten." Jäger: "Viele der Masken gingen ja an Menschen, die ganz besonders unter den Kontaktbeschränkungen litten. Die Senioren, die psychisch kranken Menschen oder Alleinerziehenden; für diese Menschen machten die persönlichen Worte und das Lächeln der Näherinnen auf dem Bild den Unterschied."
"Danke, dass wir nicht vergessen sind."
Zu den von den Kontaktbeschränkungen besonders Betroffenen gehören auch Menschen mit psychischen Erkrankungen. Monika Dehnhardt, Mitarbeiterin im psychosozialen Zentrum des Caritasverbandes Worms, schreibt dazu: "Die genähten Masken haben bereits viel Freude bereitet. Vor allem die persönlichen Worte und die schönen Stoffe sind sehr gut angekommen. Viele der Empfänger haben nur sehr wenig Geld zur Verfügung und sind daher besonders froh über dieses Geschenk."
© Caritasverband Worms e. V.
Ein Zeichen: Die Menschen in Worms sind füreinander da.
Aus der gesundheitlichen Notwendigkeit, genügend Masken zur Verfügung zu stellen, war so noch viel mehr geworden: Die Empfänger*innen erhielten ein sehr persönliches Zeichen dafür, dass Menschen in Worms füreinander da sind—ganz praktisch und auch in Gedanken.