In der Spiel- und Lernstube des Caritasverbandes Worms e.V. erhalten Kinder aus dem Wormser Nordend jeden Nachmittag Hausaufgabenbetreuung. Normalerweise. Denn von der offiziellen Schließung der Kindertagesstätten in Rheinland Pfalz am 16. März 2020 war auch sie betroffen. Doch den Mitarbeitenden war sofort klar: Die Kinder und ihre Familien brauchen sie weiterhin - womöglich sogar noch dringender als sonst. Mit dem 8. Juni 2020 geht es nun auch für die Spiel- und Lernstube in die "eingeschränkte Regelbetreuung". In den Sommerferien bleibt sie durchgehend geöffnet, um die Familien zu entlasten.
Leiterin Nicole Bach: "Mit der Schließung der Schulen war uns sofort klar: Die Familien brauchen dringend Unterstützung beim Home-Schooling. Die meisten leben auf engem Raum zusammen; viele haben gar keinen Rechner oder Drucker zu Hause, in manchen Familien gibt es nur ein einziges Smartphone - und das brauchte tagsüber vielleicht sogar der Vater oder die Mutter auf der Arbeit."
Der Kontakt des Teams der Spiel- und Lernstube zu den Familien ist eng, oft über Jahre oder gar Generationen gewachsen. Doch diese Situation war natürlich für alle neu. Die Mitarbeitenden der Spiel- und Lernstube riefen also jede Familie an, fragten, was sie braucht - und machten sich an die Arbeit: Sie druckten Schulmaterialien aus, legten Lernmappen in Briefkästen, begleiteten die größeren Kinder per Instagram beim Lernen, telefonierten mit Lehrer*innen, berieten Familien auf der Straße und halfen per Telefon bei der Einrichtung von E-Mail-Adressen. Nicole Bach: "Eine der Mütter hat fünf Kinder zu beschulen. Sie gibt sich solche Mühe—aber das ist für sie allein kaum zu schaffen."
Schutzmaßnahmen: Genaue Zeitpläne und Masken
© Caritasverband Worms e. V.
Seit April kommen in der Spiel- und Lernstube Kinder in die Notbetreuung. "Wir arbeiten deshalb im Schichtdienst, auch vormittags, da maximal zwei Kinder pro Raum Unterstützung erhalten können. So kann jedes Kind zweimal wöchentlich für eineinhalb Stunden kommen." Auch mit der "eingeschränkten Regelbetreuung" ab dem 8. Juni werden Kinder und Mitarbeitende einen genauen Zeitplan einhalten müssen. Nicole Bach: "Wir arbeiten mit Masken. Aber anderthalb Meter Abstand können wir nicht immer halten. Wir müssen schließlich gemeinsam mit den Kindern in ihre Hefte schauen."
Tipps gegen Langeweile
Neben der Hausaufgabenbetreuung gibt es in der Spiel- und Lernstube normalerweise auch viele Freizeitangebote für Kinder oder ganze Familien. Nicole Bach: "Auch da ist natürlich für viele eine große Lücke entstanden. Zumindest haben wir aber versucht, über Facebook viele Tipps zu geben und in Verbindung zu bleiben: Bastelideen, Koch- und Backrezepte, Sportangebote und vieles mehr."
Durchgehend geöffnet - auch in den Sommerferien!
Noch etwas wird anders sein in diesem außergewöhnlichen Jahr: Die Spiel- und Lernstube bleibt auch während der Sommerferien durchgehend geöffnet, während sie sonst immer für drei Wochen geschlossen war. Nicole Bach: "Die vergangenen Monate waren hart genug für die Familien. Mit unserer durchgehenden Öffnung wollen wir sie entlasten und weiter für sie da sein - natürlich immer mit den notwendigen Schutzmaßnahmen gegen Infektionen!"