"Nicht alles ist gegenfinanziert, was wir für die Menschen mit unseren Diensten, Beratungsstellen und Hilfen tun", sagte Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg nun in Landsberg. "Wir brauchen Ihren Dienst für unseren Dienst, alles ist miteinander verzahnt", sagte er zu über 50 Sammlerinnen und Sammler, die der Landsberger Caritasverband als Zeichen des Dankes zu einem Nachmittag mit Kaffee und Kuchen sowie Liedbeiträgen des Musiker Johannes Seibold aus Scheyern eingeladen hatte. Für Gerhard Gantenhammer, Vorsitzender des Landsberger Caritasverbandes, hat der Sammlerdienst auch für die katholischen Pfarrgemeinden eine besondere Bedeutung. "Ohne Sie wäre die Caritas draußen in den Pfarreien nicht lebendig."
Diözesan-Caritasdirektor Dr. Magg, der in seiner Ansprache auf seine Sorgen angesichts aktueller politischer Entwicklung in Übersee wie auch in Europa einging (wir berichteten), betonte, wie wichtig es sei, die Solidarität unter den Menschen zuhause in den Pfarrgemeinden wir auch in der ganzen Welt hochzuhalten. "Auge um Auge, Zahn um Zahn, damit gewinnt man nichts dazu, man verliert nur." Gleichzeitig erinnerte Dr. Magg in seiner Ansprache an die Verantwortung Europas für die Missstände im Nahen Osten wie auch in Afrika. "Es waren Europäer, die die Grenzen nach dem Ersten Weltkrieg im Nahen Osten zogen, die heute dort zu den Konflikten mitbeitragen, es waren Europäer, die das reiche Afrika ausgebeutet, es aber nicht aufgebaut haben." Er zeigte Verständnis für so viele Flüchtlinge, die z.B. aus Nigeria nach Europa aufbrechen, weil dort nichts funktioniere und die Aussichten auf eine bessere Zukunft im Land nicht gegeben seien. "Wir hingegen in Deutschland verlieren zu schnell aus den Augen, wie gut es uns hier eigentlich geht."
Domkapitular Dr. Magg warb gleichzeitig für eine neue Perspektive gegenüber Flüchtlingen. "Es
kommen Menschen zu uns, die wir auch als Multiplikatoren für unser Denken, für unsere Rechtsauffassung und für unser so gut funktionierendes Sozial- und Wirtschaftssystem verstehen lernen müssen." Es sei die Aufgabe der Caritas und aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern "über den Tellerrand der eigenen Situation hinauszuschauen und alles zu versuchen, den Menschen gerecht zu werden".
Das Bistum wie auch die Sammlerinnen und Sammler sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürften auf jeden stolz darauf sein, was die Caritas alles im Bistum erreicht hat. Rund 23.000 Frauen und Männer würden derzeit in der großen Caritas-Familie für Menschen arbeiten, gleichzeitig brächten sich ebenso viele im Ehrenamt dafür ein. "Dadurch können wir rund 370.000 Menschen im Jahr helfen." Darunter seien viele, für die es selbst in dem so gut durchorganisierten Sozialstaat, wie es die Bundesrepublik Deutschland sei, keine Beratungsstelle gibt.
Johannes Seibold, der als Gemeindereferent auch geistlicher Begleiter des Katholischen Landvolkes in der Erzdiözese München-Freising ist, erinnerte in einem seiner mit Gitarre begleiteten Lied, wie wichtig es ist, dass der Mensch sich bereit erklärt mit anzupacken, wenn es Probleme gibt. "Kein Problem wird gelöst, wenn wir träge darauf warten, dass Gott allein sich darum kümmert. Denn er braucht deine Hände, er braucht meine Füße", heißt es in dem Lied. Diese Bereitschaft weiß der Caritasverband für den Landkreis Landsberg wohl zu schätzen. Als Zeichen des Dankes für den Sammlerdienst hat er eigens eine dreistöckige Torte mit Caritas-Logo aus Marzipan anfertigen lassen. Helga Settele aus der Pfarrei St. Michael in Ummendorf hatte die Ehre, diese Torte für alle anschneiden zu dürfen.