von links nach rechts: Ursula Perkoulidis, Andrea Rasch, Caritasdirektor Pascal Thümling und Thomas Jäger
© Caritasverband Worms e.V.
Worms - Der Caritasverband Worms will digitale Werkzeuge und Möglichkeiten aktiv nutzen, um auch künftig nah bei den Menschen zu sein und in der Gesellschaft etwas zu bewegen. "Wir brauchen für unsere soziale Arbeit digitale Möglichkeitsräume", sagte Caritasdirektor Pascal Thümling bei der Vorstellung der Caritas-Jahreskampagne "Sozial braucht digital" am Dienstag in Worms. Es gelte, den digitalen Wandel zu gestalten und nicht davon überrollt zu werden. "Erste Schritte sind wir gegangen."
"Die Sozialräume der Menschen verändern sich", sagte Thümling. Wormser Themen würden nicht mehr nur auf dem Marktplatz, sondern auch im Netz diskutiert. Hier müsse die Caritas präsent sein und sich anwaltschaftlich einbringen, zum Beispiel auf der Facebook-Fanpage des Verbandes.
Als eine Herausforderung nannte der Wormser Caritasdirektor die Plattformisierung im Dienstleistungsbereich. "Was das Herz begehrt, kann heute auf Plattformen verglichen und bestellt werden. Als sozialer Dienstleister müssen wir uns fragen, wie Menschen unsere Angebote auch künftig finden." Mit Suchmaschinenoptimierung, Google-Visitenkarten, Social-Media-Präsenz und benutzerfreundlichen Landingpages sei der Verband erste Schritte gegangen. Auch beim Thema Fachkräftegewinnung würden zunehmend digitale Kanäle genutzt.
Chancen aus dem digitalen Wandel ergeben sich für alte und körperlich eingeschränkte Menschen, wie Thümling deutlich machte. "Das Pflegebett der Zukunft wird ein sehr digitales Bett sein und Menschen Freiheitsräume eröffnen", sagte er bei der Vorstellung. Möglichkeiten des "Smart Home" würden derzeit in einer neuen Senioren-Wohngemeinschaft in Mörstadt geplant. Und im Senioren- und Pflegezentrum Burkhardhaus sei kürzlich die erste Seniorin samt Sprachassistentin "Alexa" eingezogen.
Der Wormser Caritasdirektor verwies zugleich auf Risiken des digitalen Wandels. Es gelte, Menschen am Rande der Gesellschaft in den Blick zu nehmen und ethische Debatten zu führen. "Wir möchten Algorithmen, Programme und ihre Anwendung verstehen und selbst gestalten können. Wer entscheidet denn zukünftig, welche Fälle wie und wo bearbeitet werden? Die künstliche Intelligenz, der Algorithmus? Wie kann da noch der Mensch im Mittelpunkt stehen?"
Die Caritas in Worms wolle sich diesen Fragen stellen und ganz konkret gestalten, sagte Thümling. "Sozial braucht digital. Sozial nutzt digital. Sozial wird real." Für diesen Wandel, für diesen "Kraftakt" brauche es aber auch die Unterstützung der Politik. (jik)
Caritas Jahreskampagne "Sozial braucht digital":
www.sozialbrauchtdigital.de