EUTB-Beratung für Menschen mit Einschränkungen am Telefon wird gut angenommen
Augsburg, 02.04.2020 (pca). Die Corona-Krise bremst derzeit viel aus. Doch Fristen bleiben bestehen. So auch für eine Augsburgerin. Sie hat eine psychische Erkrankung und ist alleinerziehende Mutter einer behinderten Tochter. Die Geltungsdauer ihres Schwerbehindertenausweises läuft jetzt aus. Um den Antrag auf Verlängerung auszufüllen, braucht sie gerade jetzt, da die Kontaktsperre besteht, Hilfe. Sie hat sie bekommen. "Wir waren froh, dass es am Telefon geklappt hat, alle Fragen zu klären", sagt Christoph Kaut. "Der Antrag liegt jetzt fristgerecht dem Versorgungsamt vor." Kaut arbeitet für die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) in Augsburg, die sowohl beim Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Augsburg als auch bei der Diakonie Augsburg sowie dem Bunten Kreis verankert ist.
Die EUTB bietet wie alle anderen Beratungsstellen seit der Schließung der Schulen bis auf Weiteres keine Beratung von Angesicht zu Angesicht mehr an. Auch alle Veranstaltungstermine sind abgesagt. Jetzt ist das Telefon das wichtigste Mittel, mit den Klienten zu sprechen. "Wir klären aber auch viele Dinge per E-Mail", ergänzt Kauts Kollegin Magdalena Otte. "Klagen oder Beschwerden, dass die Beratung jetzt auf diese Weise stattfindet, kennen wir keine", fährt sie fort. "Die Situation wird akzeptiert, weil sie so ist, wie sie ist. Dankbar sind aber alle, dass wir sie alle trotzdem beraten und ihnen die ganze Zeit durch die Möglichkeit dazu geben, bei uns nachzufragen und uns ihre Probleme zu schildern", so Kaut. "Die Einsicht ist wirklich sehr groß", so Otte.
Die Erfahrungen, die beide derzeit mit den Telefon- und Mail-Beratung machen, sind sehr gut. Die Telefonberatung wird gut angenommen. Doch um den auch vom Gesetzgeber vorgegebenen Qualitätsstandard zu halten, "das hat schon die ganze Kreativität aller gefordert", unterstreicht Kaut und zieht in seinem Lob auch die Kolleginnen von der Diakonie Augsburg und dem Bunten Kreis mit ein. In Telefonkonferenzen stimmen sie sich künftig regelmäßig ab. Bei Beratungen werden zudem auf Wunsch des Ratsuchenden auch ehrenamtliche "Peer-Berater" dazu geschaltet. Peer-Berater sind Berater, die selbst zu dem Kreis der Zielgruppe der EUTB gehören, gleichzeitig aber dank ihrer persönlichen Erfahrungen jeweils eigene Ratschläge geben können. "So können wir eine gut abgerundete und lebenswirkliche Beratung leisten", erklärt Kaut. Sie deckt dabei in der Tat einen breiten Bereich ab. Dazu gehören komplizierte Krankheitsbilder wie eine multiple Chemikaliensensibilität oder psychische und bzw. oder körperliche Behinderungen.
Die derzeit geltende Kontaktsperre setzt einigen Betroffenen zu. Sie fühlen sich ausgeschlossen und einsam. "Die Kontaktsperre können wir zwar nicht aufheben", so Otte. "Aber wir können am Telefon einfach nur miteinander reden und so einen menschlichen Kontakt aufrechterhalten." Dafür scheint in der Tat ebenfalls ein Bedarf zu bestehen. "Manche sind einfach froh, dass da jemand da ist, mit dem man reden kann", so Otte.
Info:
Die EUTB ist 2018 vom Bundesgesetzgeber geschaffen worden, um Menschen unabhängig ihrer Erkrankungen, Einschränkungen und Behinderungen eine verbands- und trägerunabhängige Beratung zukommen zu lassen, die wie ein Filter den Betroffenen einen schnellen und direkten Weg zu den jeweils benötigten Hilfen und Unterstützungen eröffnet. In Augsburg gewährleisten der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Augsburg e. V., die Diakonie wie auch der Bunte Kreis diese klientenorientierte unabhängige Beratung.
Kontakt:
Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung
Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Augsburg e.V.
Depotstraße 5
86199 Augsburg
Tel. 0821 57048-19
Fax 0821 57048-40
E-Mail: teilhabeberatung@caritas-augsburg-stadt.de