Erstmals haben sich fünf Förderschulen und drei Schwerpunktschulen aus Landau und Umgebung an einem gemeinsamen Infoabend präsentiert. In der Aula des Caritas-Förderzentrum St. Laurentius und Paulus (CFZ) stellten am 23. November Schulleiter und Fachkräfte vor rund 100 Zuhörern ihre Einrichtungen in Kurzreferaten vor und standen anschließend für persönliche Gespräche bereit.
Rege nutzten die Anwesenden die Gelegenheit, sich aus erster Hand unter einem Dach zu informieren oder Erfahrungen auszutauschen. Ist doch die Vielfalt der Schullandschaft recht breit gefächert und viele Eltern stehen vor der Frage: Welche Schule ist für mein Kind am besten geeignet? Und das nicht erst wenn es darum geht, sich nach der Grundschulzeit für eine weiterführende Schule zu entscheiden, sondern bereits vor der Einschulung. Insbesondere, wenn feststeht oder vermutet wird, dass das Kind individuell gefördert werden muss.
„Ich bin froh, dass ich mich heute Abend hier kompakt informieren kann und nicht von Pontius zu Pilatus laufen muss“, sagte eine Mutter im Pressegespräch. In der Aula des Caritas-Förderzentrums waren auf langen Tischen Broschüren und Lehrmaterialien der beteiligten Schulen ausgelegt, an großen Stellenwänden hingen Fotos aus dem Schulalltag, die erste Eindrücke von der Unterrichtatmosphäre boten.
Nicht nur die Lehrer standen den Interessenten Rede und Antwort, auch therapeutische Fachkräfte und Erzieher erzählten in zwangloser Atmosphäre aus ihrer Praxis und hatten für die Eltern viele Tipps parat. Erfreut darüber, wie gut dieser erste gemeinsame Informationsabend von der Öffentlichkeit angenommen wurde, zeigte sich auch Schulleiterin Stephanie Daut, die eine viel gefragte Gesprächspartnerin war, ebenso wie die beiden Konrektoren Ilka Sieben und Alexander Broll. „Manchmal sind wir auch so etwas wie eine Brückenschule“, sagte Daut. Dann nämlich, wenn die Schule mit dem Förderschwerpunkt motorische Entwicklung das erforderliche Rüstzeug vermittele, mit dem die Kinder später am Unterricht an einer Regelschule teilnehmen können. Dirk Werber stellte die in Landau-Queichheim ansässige Förderschule vor, in der neben Lehrkräften und Heilerziehungspfleger zahlreiche Therapeuten beschäftigt sind. Monika Rottmayer erläuterte zudem die vielfältigen Hilfsmöglichkeiten der Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation.
Schulische Förderung wird durch therapeutische Angebote ergänzt
Über das Unterrichtsangebot an der Schule mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung in Herxheim, der auch ein Wohnheim angegliedert ist, sprach Schulleiterin Marianne Bauer. Individuell orientierte schulische Förderung wird dort ergänzt durch externe therapeutische Angebote. Besonders sind die vielen Projekte wie das Apfelprojekt, das Schulorchester und die besonderen Verbindungen zum Herxheimer Pamina-Schulzentrum und zur Realschule Germersheim. Der Indianertag, das Kaffee Kunterbunt und die inklusive Fußballmannschaft stehen stellvertretend für gelungene Projekte.
Auch in der Paul-Moor-Schule Landau richtet sich der Fokus auf den Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung, wie Schulleiterin Dorothea Kischkel informierte. Das Einzugsgebiet reicht über den Kreis Südliche Weinstraße hinaus bis nach Neustadt. Derzeit werden laut Kischkel 107 Schüler mit geistiger Behinderung in 13 Klassen unterrichtet, die Schule kooperiert mit dem Studienseminar der Universität Landau. Quasi als „Durchgangsschule“, so Birgitte Grießer, fungiere die Schule mit dem Förderschwerpunkt Sprache in Rülzheim. Dort werden sprachbeeinträchtigte Kinder der 1. und 2. Grundschulklasse einzeln und in Gruppen gefördert, um anschließend die Regelschule besuchen zu können.
In jahrgangsgemischten Klassen unterrichtet werden Kinder und Jugendliche in der Freien Montessori Schule Landau, bestehend aus einem Kinderhaus, einer zweizügigen Grundschule und einer dreizügigen Integrierte Gesamtschule, die zum Abitur führt. Die Schule nimmt auch Kinder mit besonderem Förderungsbedarf auf und ist personell und räumlich gut dafür ausgestattet, so Referentin Yvonne Sommer. Die Anerkennung als Schwerpunktschule sei für die Grundschule Süd „ein Meilenstein auf dem Weg zur Inklusion“ sagte Schulleiterin Andrea Moser. Unter den derzeit 192 Schulkindern seien acht so genannte „Gutachtenkinder“, also Schüler, die besonderes gefördert werden. Seitens der Nordringschule Landau, Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, gab Schulleiterin Angelika Bühler einen Überblick. Die Schule führt ihre Schüler zur Berufsreife, auch Medienkompetenz und Soziales Lerntraining stehen auf dem Stundenplan der Ganztagsschule.
Die Besonderheiten der Jakob-Reeb-Schule im Landauer Jugendwerk St. Josef stellte Schulleiter Charlie Brechtel vor. Unterrichtet werden Kinder, die aufgrund von Verhaltensauffälligkeiten nicht die Regelschule besuchen können. In geschützter Umgebung werden sie in kleinen Klassen mit maximal neun Schülern zum Berufsreifeabschluss geführt. Schulträger ist der Katholische Jugendfürsorgeverein für die Diözese Speyer.
Umfassende Information bietet Mehrwert für alle Interessierten
Die regen Gespräche, die im Laufe der Veranstaltung an den Ständen der Schulen geführt wurden bewiesen, wie hoch doch der Informationsbedarf ist. Für den Leiter des Schulamtes der Stadt Landau, Ralf Müller, lag der Vorteil der Veranstaltung darin, dass insbesondere Eltern hier viele kompetente Ansprechpartner unterschiedlicher Fachrichtungen vorfänden: „Ich freue mich, dass sich die Eltern hier umfassend unter einem Dach informieren können.“ In dieser Form über die verschiedenen Förder- und Schwerpunktschulen der Region zu informieren, sei ein Mehrwert für alle Interessierten.