Diskutierten im Dringenberger Dorfladen (von links): Michael Klösener (Energiedorf Herbram-Wald), Sandra Mönnikes (Dringenberger Dorfladen), David Hesse (Erzbistum Paderborn), Christoph Eikenbusch, Birgit Pachur (beide Diözesan-Caritasverband), Britta Langner (Vorständin Caritasverband Lippe), Esther van Bebber (Diözesan-Caritasdirektorin), Matthias Krieg , Jana Timmerberg (beider Diözesan-Caritasverband) und Clemens Johannigmann (SoLaWi Vauß-Hof). (Foto: cpd / Cosack)
Ein Lebensmittelgeschäft, das die dörfliche Gemeinschaft belebt. Ein Heizwerk beliefert das eigene Dorf mit Energie und ein Bauernhof, der Menschen mit selbst angebautem Obst und Gemüse versorgt. Nur drei von zahllosen Beispielen, in denen der genossenschaftliche Gedanke aktiv gelebt wird. 20 Millionen Menschen sind in Deutschland an Genossenschaften beteiligt, weltweit sind es etwa 700 Millionen. Vertreter dieser Genossenschaften diskutierten jetzt mit Mitarbeitenden der Caritas über die Stärkung der Selbstwirksamkeit durch genossenschaftliche Zusammenarbeit. Initiiert wurde das Treffen im Rahmen des Workshop-Formates "Expedition Zukunft - #DasMachenWirGemeinsam" anlässlich des 125jährigen Bestehens des Deutschen Caritasverbandes.
Sandra Mönnikes vom Dringenberger Dorfladen, Michael Klösener, Vorstandsvorsitzender des Energiedorfes Herbram-Wald eG und Clemens Johannigmann von der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) Vauß Hof eG in Scharmede berichteten über Herausforderungen und Chancen, die die Gründung einer Genossenschaft mit sich bringt. Elf Arbeitsplätze bietet der Dorfladen in Dringenberg, der sich seit seiner Gründung 2017 zum sozialen Mittelpunkt des Dorfes entwickelt hat. Mehr als eine Millionen Euro hat das Energiedorf Herbram-Wald in den vergangenen zehn Jahren investiert, um insgesamt 24 Immobilien - darunter eine Unterkunft für Asylbewerber - mit Wärme zu versorgen. "Für 2023 werden wir weitere 250.000 Euro für neue Anschlüsse ausgeben", sagt Michael Klösener.
Die SoLaWi in Scharmede kann auf die stolze Zahl von 180 Mitgliedern verweisen. Allen gemeinsam ist der Gedanke von Nachhaltigkeit und Regionalität. "Wir bauen ausschließlich Bio-Gemüse an und wollen Sorten züchten, die am besten zu unseren heimischen Bedingungen passen", erklärt Clemens Johannigmann. Auch wenn sich Investitionen, Mitgliederzahlen und Ziele durchaus unterscheiden, eint die drei die Idee von der Solidarität. "Nur gemeinschaftlich sind solche Projekte zu realisieren", sagt Sandra Mönnikes, "alleine steht man auf verlorenem Posten."
Deutlich wurde in der Diskussionsrunde, wie sehr der Einzelne im Zusammenwirken mit Anderen sein Leben aktiv gestalten kann. Getreu dem genossenschaftlichen Motto "was einer nicht schafft, schaffen viele". Diese Solidarität zu begründen und die Identifikation mit dem jeweiligen Projekt aufrecht zu erhalten, gehört zu den spannendsten Aufgaben jeder Genossenschaft. Daneben gilt es, ganz praktische Herausforderungen zu meistern. Naturgemäß gehört die Finanzierung dazu, aber auch bürokratische Hürden stellen hohe Anforderungen an die Mitglieder der Genossenschaften. Diese binde immer wieder viele Ressourcen, so die drei Vertreter der Genossenschaften.
Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber sieht in diesen Problemen durchaus Aufgaben für die Caritas. "Beratung, Unterstützung, auch in finanzieller Hinsicht, sind durchaus Themen, bei denen wir uns noch stärker engagieren sollten."