Das geht aus dem neuen Arbeitslosenreport der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege hervor. "Viele von ihnen verdienen geringe Löhne, die nicht zur eigenständigen Finanzierung des Lebensunterhaltes ausreichen", kritisiert Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann.
Sie sind dann häufig dazu gezwungen, ihren Lohn mit staatlichen Leistungen aufzustocken, damit es zum Leben reicht. Im Bistum Münster betrifft dies fast 30 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung. "Damit liegen die Zahlen deutlich über dem Landesschnitt von 26 Prozent", erklärte Dr. Ulrich Thien, Abteilungsleiter des Referates Soziale Arbeit beim Diözesancaritasverband. Besonders in ländlichen Gebieten wie den Kreisen Coesfeld (34,2%) oder Borken (33,3%) ist der Anteil unvermindert hoch und zudem seit April 2013 gestiegen. "Die Einkommen sind vielfach zu gering. Der Mindestlohn kann hier nur bedingt Abhilfe schaffen", befürchtet Thien.
Auch bei den Leiharbeitern nehmen die ländlicheren Regionen traurige Spitzenplätze ein. In Landkreisen wie Warendorf oder Steinfurt werden mehr als ein Drittel der Hartz IV-Empfänger in die Leiharbeit vermittelt. "Beruflich gesehen sind diese Jobs aber meist Sackgassen. Sie sind häufig gering entlohnt und fast die Hälfte endet nach weniger als drei Monaten", kritisiert Dr. Ulrich Thien. Dass die meisten Beschäftigten in der Leiharbeit ihren Lohn "aufstocken" müssen, komme noch erschwerend hinzu.
"Auch in unseren Einrichtungen werden Menschen atypisch, beispielsweise in Teilzeit, beschäftigt. Häufig müssen wir dies aufgrund schlechter oder mangelnder Finanzierung tun", erklärte Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann. Diese Entwicklung sei jedoch soziapolitisch problematisch. "Aus unserer gesellschaftlichen Verantwortung heraus haben wir die Verpflichtung, auf Missstände und Fehlentwicklungen hinzuweisen", so Kessmann weiter. Daher setze sich die Caritas im Bistum Münster weiter für ein sozial gerechtes Handeln, Beschäftigen und Entlohnen ein. "Auskömmliche Rahmenbedingungen für Menschen in den sozialen Arbeitsfeldern bleibt eines unser wichtigsten Ziele", sagte Kessmann.
152-2014 (jks) 19.12.2014