Sie haben es sich gemütlich gemacht. Wie die Gäste der Caritas-Tagespflege St. Vinzenz in Emmerich am Rhein nehmen die drei Diözesancaritasdirektoren Pia Stapel (Vorstandsvorsitzende), Dominique Hopfenzitz (Vorstand) und Dr. Christian Schmitt (Vorstand) sowie Anne Eckert (Leiterin des Referates Altenhilfe) und Margarethe Köckemann (Projektleitung Next Step) in den großen Sesseln der Senioren Platz. Dazu eine Tasse Kaffee, Streuselkuchen und der wunderbare Blick auf den Rhein. "So fühlt es sich an, wenn man Gast in der Tagespflege St. Vinzenz ist", sagt Alexia Meyer, Fachbereichsleiterin Pflege und Gesundheit bei der Caritas Kleve. Sie drückt einen Knopf. Die Rückenlehne fährt nach hinten, die Beine gehen hoch. Pause machen ist ebenfalls möglich.
Die haben sich die Teilnehmer:innen verdient. Denn die Caritas-Tagespflege St. Vinzenz in Emmerich am Rhein ist die letzte Station am letzten Tag der Caritas-Tour des neuen Vorstandes des Diözesancaritasverbandes Münster. Acht Tage, 31 Stationen, um sich einen Überblick zu verschaffen, was 25 örtliche Caritasverbände, 18 Fachverbände des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) und drei des SKM sowie 68 Kliniken, 150 Einrichtungen der Behindertenhilfe, 232 Altenheime und 18 stationäre Einrichtungen der Erziehungshilfe tagtäglich für die Menschen im Bistum Münster leisten.
Die Teilnehmerinnen der Caritas-Tour auf der Terrasse der Tagespflege St. Vinzenz in Emmerich am Rhein: Dominique Hopfenzitz (v.l.), Rainer Borsch, Dr. Christian Schmitt, Elke Kotthoff, Anne Eckert, Margarethe Köckemann, Rita Fergen, Tobias Koenen, Pia Stapel, Alexia Meyer und Jennifer van Holt. Carolin Kronenburg
Bei der Caritas Kleve steht vor allem die Arbeit für pflegebedürftige Menschen im Vordergrund. In der Tagespflege St. Vinzenz, die erst im Oktober 2020 im ehemaligen Pfarrheim am Martinikirchgang eröffnet wurde, können von montags bis freitags bis zu 16 Personen für mehrere Stunden am Tag betreut werden. "Wir bieten unseren Gästen Struktur, Unterhaltung und Gemeinschaft", erklärt Einrichtungsleiterin Jennifer van Holt. Angefangen beim gemeinsamen Frühstück über Bewegungsangebote und das obligatorische "Elfürken" mit Zeitungsrunde bis hin zum Mittagessen, Mittagspause, Spiel und Spaß am Nachmittag sowie Kaffee und Kuchen. "Wer einmal hier ist, möchte so schnell auch nicht mehr gehen", sagt Jennifer van Holt.
Und dennoch ist der Betrieb einer Tagespflege in der heutigen Zeit kein leichter mehr, wie Rainer Borsch, Vorstand des Caritasverbandes Kleve, berichtet. Eine Tagespflege im Kreis Kleve habe sogar schon schließen müssen. "Für viele ältere Menschen ist die Hemmschwelle immer noch groß. Dazu hat die Corona-Pandemie die gewohnten Betreuungssituationen verändert. Auch wir sind mit unserer Tagespflege nur langsam, aber dafür stetig zum Ziel gekommen." Fachbereichsleiterin Alexia Meyer ergänzt: "Vielen Menschen ist das Angebot auch einfach nicht bekannt. Sie wissen ebenfalls nicht, dass es dafür einen extra Topf gibt. Das Pflegegeld reduziert sich dadurch nicht."
Das möchte Dominique Hopfenzitz, Vorstand des Diözesancaritasverbandes Münster, ändern. Für ihn ist das Angebot der Tagespflege eine echte Entlastung für pflegende Angehörige. "Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels werden die Belastungen zunehmen. Hier möchten wir für die Menschen mit einem attraktiven Angebot da sein und die Verbände vor Ort unterstützen."
Support wurde auch im Bereich der Jugendhilfe zugesagt. "Wir verstehen uns auch als Dienstleister", sagt Dominique Hopfenzitz Vorstand Rainer Borsch zu. Denn der Fachkräftemangel ist natürlich nicht nur im Bereich der Pflege zu spüren. In der Top Ten der Berufe mit den größten Personalproblemen stehen Sozialabeiter:innen und Erzieher:innen auf den Plätzen eins und zwei. Das sieht beim Caritasverband Kleve nicht anders aus. "Für viele Menschen sind die Schicht- und Wechseldienste nicht mehr attraktiv. Da spielt es auch keine Rolle mehr, dass sie damit gutes Geld verdienen", sagt Tobias Koenen, der den Fachbereich Kinder, Jugend und Familie leitet, zu dem auch die stationäre Jugendhilfeeinrichtung "Die Münze" gehört.