Am 24. Februar marschierten russische Truppen in die Ukraine ein und brachten Krieg nach Europa. Seitdem haben sich zehntausende Geflüchtete auf den Weg nach Deutschland gemacht, um Hilfe, Unterstützung und Schutz zu suchen. Bis Freitag, 16. Dezember, berichtet der Norddeutsche Rundfunk (NDR) noch auf allen Kanälen zu Projekten der Diakonie, Caritas und Tafeln in Norddeutschland. Unter dem Titel "Hand in Hand für Norddeutschland” berichten die Reporter:innen über Menschen, die anderen in Norddeutschland helfen und zwar denen, die als Folge des Ukraine-Krieges in Not geraten sind. Prominente und NDR Mitarbeitende nehmen am 16. Dezember telefonisch Spenden für diese Projekte entgegen.
Projekte in Duderstadt, Peine und Hildesheim
Der Diözesanverband Hildesheim (DiCV) hat unabhängig davon drei Projekte innerhalb des Förderprogrammes Caritas4Ukraine an den Start gebracht, die seitens des Deutschen Caritasverbands (DCV) von September 2022 bis einschließlich Dezember 2023 mit insgesamt 160.000 Euro unterstützt werden.
Angehörige, die sie in der Heimat zurücklassen mussten, Zukunftsangst, Verlust: Viele Geflüchtete aus der Ukraine sind durch die Kriegserlebnisse psychisch belastet. Gleichzeitig sind jedoch therapeutische Angebote kurzfristig nicht verfügbar oder es bestehen zusätzliche Zugangshürden, beispielsweise durch sprachliche Barrieren. In Duderstadt und Peine wurden deshalb zwei Projekte unterstützt, die niedrigschwellige Angebote zur Psychoedukation und psychosozialen Stabilisierung anbieten sollen.
Angebote für Geflüchtete und Deutsche
In Duderstadt steht vor allem die Anbindung und Vernetzung dieser Angebote mit dem Familienzentrum sowie dem sogenannten Family Schooling im Fokus: Hausaufgabenbetreuung, ein Eltern-Kind-Nähcafé, Koch- und Back-Angebote, Sport- und Begegnungsangebote, Musikangebote und ein Frühstückstreff. Angebote solcher Art gab es bereits in Duderstadt, sie wurden wegen der hohen Nachfrage durch die Geflüchteten aus der Ukraine jetzt lediglich erweitert.
52.600 Euro bekommt das Projekt in Duderstadt dafür vom DCV, genauso viel wie ein Projekt in Peine. Letzteres ist erst zum 1. November mit der Projektplanung angelaufen, seit Dezember gibt es aber die ersten Angebote. Die psychosoziale Betreuung für Kinder, Jugendliche und Eltern, außerschulische Sprachförderung für Kinder und Jugendliche, Aktionen zur Sozialraumorientierung für Familien sowie Frauentreffs mit Kinderbetreuung sollen dort langfristig zum Programm gehören. Dieses Projekt richtet sich vornehmlich an ukrainische Geflüchtete, während die Hilfesuchenden in Duderstadt auch andere Menschen mit Migrationshintergrund sind.
Hotlines und Onlineberatung
Viele Deutsche haben sich seit Februar aber auch selbst berufen gefühlt, zu helfen. Die Caritas unterstützt das, denn private Unterbringung von Geflüchteten beispielsweise bietet verglichen mit einer Unterbringung in Großunterkünften gute Integrationschancen. Die Voraussetzung dafür ist, dass eine geordnete Vermittlung und Registrierung stattfindet. Aber auch dann kann es zu Enttäuschung und Missverständnissen kommen. Hier setzen Unterstützungs- und Lotsenstellen an, die zum Beispiel mittels telefonischer Hotlines oder Onlineberatung helfen.
In Hildesheim unterstützt der DCV ein Projekt mit 54.800 Euro, das genau solche Akquise anbietet. Monika Haseler, Referentin für Jugendhilfe und Caritas4Ukraine beim DiCV Hildesheim, aktualisiert unter anderem die Kartei der kirchlichen Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete und aktiviert entsprechend Ehren- oder Hauptamtliche bei Unterstützungsbedarf. "Von etwa 40 möglichen Standorten haben wir seit September rund zwölf mit Geflüchteten besetzen können”, erläutert Referentin Haseler. Meist handle es sich bei den möglichen Standorten im Bistum Hildesheim um leerstehende Pfarrhäuser. Die seien oft aber derart renovierungsbedürftig, dass dort derzeit niemand untergebracht werden könne. Den Fokus legt Haseler deshalb zunehmend auf die Ehrenamtlichen, die sich vor Ort für die Versorgung und Unterbringung der Geflüchteten einsetzen: "Mit ihnen steht und fällt die Hilfe vor Ort.” Für 2023 plant Haseler deshalb ein Online-Format zum Austausch ebendieser Ehrenamtlichen aus dem Bistum Hildesheim.