Wir haben die Tafeln in Saarlouis, Dillingen, Lebach und Wadern besucht. Die Tafel Saarlouis versorgt rund 460 Haushalte mit Lebensmitteln, das sind etwa 1.300 Menschen. Doppelt so viele wie noch vor einem Jahr. "Das sind massive Zuwächse, die wir nicht auffangen können", sagt der Leiter der Tafel Saarlouis, Wolfgang Mißler. Im Klartext bedeutet das einen Aufnahmestopp für neue Kunden und gleichzeitig werden für jeden Haushalt nur alle 14 Tage Lebensmittel ausgegeben. Wie kommen die Menschen damit klar? "Wir liefern lediglich ein Add-on zu den Sozialleistungen", betont Wolfgang Mißler. "Wir sind eine rein ehrenamtlich arbeitende Gruppe." Man dürfe auch den ursprünglichen Grund zur Gründung der Tafeln nicht vergessen. Damals wollte man nämlich der Lebensmittelverschwendung entgegentreten und noch gute Lebensmittel an diejenigen verteilen, die sie bitter nötig brauchen.
"Eigentlich dürfte es gar keine Tafeln geben", sagt Rita Lesch von der Tafel Wadern. Zusammen mit rund 70 Ehrenamtlichen versorgt sie etwa 250 Haushalte an zwei Ausgabestellen in Wadern und Losheim mit Lebensmitteln. "Vor der Coronazeit waren es zwischen 160 und 180 Haushalte." Auch sie hat festgestellt, dass die Lebensmittelspenden der Geschäfte weniger geworden sind: "Heute wird viel mehr reduziert verkauft als vor einigen Jahren", weiß sie. Deshalb ist sie froh über Aktionen wie "Kauf eins, spende eins" oder die Pfandspenden am Flaschenrückgabeautomaten, die übrigens in der Region verbleiben. Oder über die Spenden, die aus Aktionen der Kirchengemeinde und des Kindergartens stammen. Den Lieferwagen, mit dem sie die Lebensmittelspenden bei den Geschäften abholen, teilt sich die Waderner Tafel mit der in Lebach. Dazu kommt an den Tagen, an denen die Lebensmittel ausgegeben werden, ein Leihwagen. Die Tourpläne sind zwar minutiös ausgeklügelt, trotzdem kommen etliche Kilometer zusammen, die finanziert werden müssen.
Rund 60 ehrenamtliche Kräfte helfen in Lebach beim Einsammeln, Aufbereiten und der Ausgabe der Lebensmittel. Einige davon sind von Anfang an dabei, wie beispielsweise Constanze Johann aus Schmelz und Gerda Diversy aus Thalexweiler. Rund 800 bis 1.000 Menschen versorgen Sabine Schirra und ihr Team im 14-Tage-Rhythmus. Auch in Lebach besteht seit geraumer Zeit ein Aufnahmestopp für neue Kunden. Bewohner der Landesaufnahmestelle werden übrigens nicht als Kunden angenommen.
Rund um Heidi Zech arbeitet ein buntes Team in der Stadthalle Dillingen für die Tafel. Unter den rund 50 ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen sind auch etliche Flüchtlinge, darunter junge Männer und Frauen aus Syrien, der Ukraine, der Türkei und Russland. Und alle fühlen sich bei der Tafel wohl. "Wir sind ein multikulturelles Team, aber das macht das Miteinander auch spannend", sagt Heidi Zech. Es wird viel gelacht und die Freude am Helfen ist spürbar. "Ich komme am Morgen um sieben und bleibe bis so gegen vier, halb fünf,", sagt eine der Ehrenamtlichen. "Ich bin froh, dass ich unter Leute komme und wenn man sich dann gut versteht, ist das richtig schön." Aber auch hier: Eigentlich wird mehr gebraucht, als man verteilen kann. Was sie toll findet: Die Stadt Dillingen stellt die Stadthalle unentgeltlich zur Verfügung.
Koordiniert werden die Tafeln von Marina Mokin und Daniela Schmitt-Müller, Sozialarbeiterinnen der Caritas. Caritasdirektor Frank Kettern zieht ein Resümee: "Allen vier Tafeln gemeinsam ist, dass es zum einen an haltbaren Lebensmitteln wie Reis, Nudeln, Mehl oder Zucker fehlt, und zum anderen an Geldspenden. Denn Fahrzeuge, Benzin, Wasser, Strom und Heizkosten müssen durch Spenden finanziert werden. Wir sind für jeden Euro dankbar."
Die Spendenkonten lauten:
Kontoinhaber: Caritasverband Saar-Hochwald e.V.,
IBAN: DE58 5935 0110 0000 0783 29, Kreissparkasse Saarlouis
Verwendungszweck "Tafel Dillingen", "Tafel Lebach" bzw. "Tafel Saarlouis"
IBAN: DE 69 5935 1040 0000 0419 70, Sparkasse Merzig-Wadern
Verwendungszweck: "Tafel Wadern"
Ein Teil des 75-köpfigen Helferteams der Tafel Saarlouis, mit der Tafelleitung Wolfgang Mißler