Vorsitzende Anni Roth begrüßte Jakob Kandlbinder und freute sich zum einen, dass sehr viele Mitglieder gekommen waren, zum anderen freute sie sich über Bereitschaft Kandlbinders, diesmal vor einem etwas anderem Publikum zu sprechen.
Kandlbinder stellte sich und seine Arbeit kurz vor, dass er mit Opfern, aber auch mit Tätern arbeite und dann ging es schon los. Mit viel Freude, sehr anschaulich mit vielen Beispielen versehen war sein Vortrag. Er starte mit der Frage „Was kann ich machen, wenn ich Opfer werde, angegriffen werde?“ Man kann, so Kandlbinder, mit sehr lauter Stimme schreien und um Hilfe bitten, eine laute Stimme macht andere Menschen aufmerksam, zeugt von Selbstbewusstsein und erschreckt den Täter, man kann aber auch einfach weglaufen – nur nicht stehen bleiben. Eine laute Stimme kann man üben, so der Streetworker. „Schauen sie dem Täter in die Augen, stellen sie sich aufrecht hin, begegnen Sie dem Täter mit Wut, aber nicht beleidigen und sprechen sie den Täter mit „Sie“ an, riet Kandlbinder den Senioren, damit andere wissen, dass es sich um eine fremde Person handelt und so eher helfen. Sollte dies alles scheitern, muss man sich wehren. Frauen haben immer eine Handtasche dabei, manche Senioren eine Gehilfe, erzählt Kandlbinder mit einem Schmunzeln.
Auch wenn man sieht, dass eine andere Person Opfer von Gewalt wird, kann man helfen, so Kandlbinder. Andere Leute mit lauter Stimme auf die Situation aufmerksam machen, um Hilfe rufen, die anderen Personen direkt ansprechen, die Polizei anrufen, im Zug oder Bus kann man den Nothalteknopf betätigen und vieles mehr. Auch kann man das Opfer wegziehen, indem man es am Arm nimmt und persönlich anspricht, wie z. B. „Hallo, da bist du ja. Ich habe auf dich gewartet, komm jetzt gehen wir aber endlich los.“
Man soll aber nicht den Helden spielen, Eigensicherung geht immer vor, erklärt Kandlbinder den gebannt lauschenden Senioren. Es kommt immer auf die jeweilige Situation an.
Auch für die Enkelkinder gab der Streetworker den Senioren einige Tipps mit auf den Weg. Wenn ein Kind, ein junger Mensch sich in einer Situation unwohl fühlt, dann soll lieber zu Hause anrufen und sich abholen lassen, als im Bus mitzufahren, in dem er schon zum Beispiel beleidigend angesprochen wird. Wichtig sei es, so Kandlbinder, dass die Situation verändert wird. Auch die vorgenannten Beispiele können für die Enkelkinder von Nutzen sein. Wenn jemand einmal seine Hilfe braucht, egal ob Opfer oder Täter, so Kandlbinder, dann bitte einfach bei ihm oder beim Kreis-Caritasverband anrufen, dort bekommt man seine Kontaktdaten sofort.
Viele Fragen wurden gestellt, die Kandlbinder sehr gerne beantwortete. Für seinen sehr gelungenen und lebendig gestalteten Vortrag erhielt Jakob Kandlbinder sehr viel Applaus. Vorsitzende Anni Roth überreichte Kandlbinder als Dank ein kleines Präsent für den sehr ausführlichen Vortrag.
Auf Nachfrage erklärten die Senioren, dass es für sie ein hilfreicher und interessanter Vortrag war und ihnen viele Wege aufgezeigt wurden, wie man sich in einer Gewaltsituation helfen kann.