Der Grund: Man war bereit, vorgegebene Bestimmungen weiterzuentwickeln und aufeinander zuzugehen. Am Montag konnte deshalb Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg das neue Angebot "Wohnen und Offene Hilfen" der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH – Behindertenhilfe im Haus St. Afra im Sozialzentrum an der Herman-Löns-Straße in Friedberg mit den Bewohnern und zahlreichen Gästen feiern.
Am 10. Juli 2014 gab der Förderverein Ambulante Krankenpflege – Sozialstation Friedberg e. V. bekannt, dass er die Kurzzeitpflege in ihrem Haus, dem Sozialzentrum, aus betriebswirtschaftlichen Gründen zum Ende desselben Jahres schließen würde. Da die CAB mit ihrem Angebot der Offenen Behindertenarbeit unter der Leitung von Gerhard Frick Mieter im selben Haus, das dem Förderverein gehört, bereits Mieter war, ging man auf die CAB zu.
Von diesem Tag an, so erzählte Herbert Kratzer, der Verwaltungsleiter der CAB-Behindertenhilfe, habe man zahlreiche Verhandlungen und Gespräche geführt. Sie waren nötig, denn die Zweckbestimmungen der Fördermittel des Vereins, aber auch der Stadt Friedberg für dieses Haus waren auf die Krankenpflege ausgerichtet und nicht auf das Wohnen von behinderten Menschen. Die Lösung spiegelt sich in der gemeinsam abgestimmten Formulierung wider, dass bei der „Belegung zuerst Friedberger Bürgerinnen und Bürger zu berücksichtigen sind, es sei denn, dass nachweislich ein freier Platz nicht mit einem / einer geeigneten Friedberger BewerberIn belegt werden kann“. Hinzu kommt eine Verfahrensabsprache zwischen der CAB und der Stadt Friedberg, wie bei einer Neubelegung verfahren werden kann. Auch vom Landratsamt Aichach-Friedberg erfuhren die Verhandlungspartner Zustimmung und Unterstützung. Horst Knote hatte als 2. Vorsitzender des Fördervereins alle Verhandlungen mit Nachdruck und großer Ausdauer geführt. Ihm zollten alle Teilnehmer der Segensfeier deshalb einen großen Beifall.
342.920 Euro kostete der Umbau des erste Stockwerkes des Sozialzentrums, damit die Wohnungen, die Küche,die Aufenthalts- und Zweckräume wie auch die Zugänge der Ausführungsverordnung des Pflege-Wohn- und Qualitätsgesetzes entsprechen, sprich wirklich barrierefrei sind. Die Aktion Mensch förderte das Vorhaben mit fast 103.000 Euro. Der Rest der Baukosten wird durch einen Anteil an Eigenmitteln der CAB und vom Bezirk Schwaben, der auch die monatliche Miete finanziert, über den täglichen Investitionskostenbetrag pro Bewohner über den Zeitraum von zehn Jahren finanziert. Dass der Bezirk auch Wohneinrichtungen mit wenigen Einzelzimmern mit Nasszellen fördere, entspreche, so Kratzer, nicht nur den Wünschen der Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige. Sie sind auch ein „Markenzeichen einer inklusiven Gesellschaft“.
Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert freute sich mit den Bewohnern über das „neue Stück Heimat“, wo sich die Bewohnerinnen und Bewohner wohlfühlen könnten. Anerkennung zollte er der Caritas als „verlässlichen und kompetenten Partner des Bezirkes für sein Engagement für die Verwirklichung der Inklusion. Auch Peter Feile, stellvertretender Landrat des Landkreises Aichach-Friedberg würdigte den Umbau der ehemaligen Kurzpflegestation in eine barrierefreie Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderungen als „richtige Entscheidung“. Mit diesem wohnortnahen Angebot werde eine Lücke geschlossen. Friedbergs Erster Bürgermeister Roland Eichmann freute sich mit den Festgästen, denn nach dem „herben Rückschlag durch die Schließung der Kurzzeitpflege“ habe man „im Geist der Ursprungsidee“ eine „wunderbare Lösung“ gefunden, die in Friedberg sehr gut hineinpasse. Diesen Gedanken griff Hannes Proeller, der 1. Vorsitzende des Fördervereins, auf. „Ich empfinde eine riesige Freude, denn hier ist etwas ganz Neues, etwas ganz Anderes entstanden, dass das ganze Haus bunter und lebendiger macht.“