Darauf macht die Caritas mit ihrer bundesweiten Jahreskampagne 2015 „Stadt-Land-Zukunft“ auch in NRW aufmerksam. „Für die Versorgung im ländlichen Raum sind verlässliche, auskömmlich finanzierte Angebote erforderlich“, verlangt der Münsteraner Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann.
Die heute erscheinende Ausgabe der Zeitschrift Caritas nennt als Beispiel die katholischen Krankenhäuser. Gerade die Kliniken im ländlichen Raum hielten die stationäre Gesundheitsversorgung der Bevölkerung aufrecht. Ihre Existenz sei jedoch vielerorts in Frage gestellt, wenn die derzeit gültigen Fallpauschalen nicht auf die speziellen Bedingungen abgestellt würden, so Kessmann.
Auch in anderen Feldern bringe der demographische Wandel strukturelle Probleme mit sich. Wenn beispielsweise die Sozialpädagogische Familienhilfe der Caritas einen Einsatz in einer entlegenen Ortschaft leiste, würden viele Jugendämter dem damit verbundenen erhöhten Aufwand nicht Rechnung tragen. „Welcher Träger kann es sich dann dauerhaft erlauben, für jede Fahrt etwas zuzuschießen?“, fragt Kessmann.
"Großflächigere, dünner besiedelte Räume verlangen den dortigen Akteuren flexible Lösungen ab, um hilfsbedürftigen Menschen gerecht zu werden“, sagt Kessmann. Für die Sicherung eines angemessenen Versorgungsangebotes sei nicht nur guter Wille sondern auch die Bereitschaft von Kostenträgern und Leistungserbringern gefragt, unkonventionelle Wege zu gehen.
Kreative neue Angebote schafft die Caritas für Menschen, die selbst nicht mobil und sozial wenig vernetzt sind. Beispiele in der Zeitschrift sind Reportagen über einen ehrenamtlichen Einkaufsfahrdienst in der Eifel, die Einbindung von Demenzkranken in dörfliche Strukturen im Münsterland und die gelungene Integration von Flüchtlingen in einer Kleinstadt im bergischen Land.
030-2015 30. März 2015