Ein Drittel der Spenden für die Caritassammlungsaktionen verbleiben deshalb in den Pfarrgemeinden. Laut den neuen Sammlungsbestimmungen können nicht nur Einzelpersonen Hilfe aus den Spendenergebnissen erhalten, sondern auch soziale Initiativen und Projekte können daraus gefördert bzw. unterstützt werden. Um auf die vielfältige soziale ehrenamtliche Arbeit in den Pfarrgemeinden aufmerksam zu machen, hatte der Diözesan-Caritasverband zusammen mit den Kreis- und Regional-Caritasverbänden vor einem Jahr den Caritas-Sammlungswettbewerb ausgeschrieben. Sieben Pfarrgemeinden hatten teilgenommen. Nun konnten drei Pfarreien ihre Preise in Augsburg abholen. Insgesamt 5.500 Euro waren ausgelobt worden. Die Projektteilnehmer, die nicht zu den ersten drei Gewinnern zählten, hatten einen kleinen Trostpreis erhalten.
Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg unterstrich bei der Preisverleihung, warum er den Wettbewerb ausgelobt hatte. "Sie geben vor Ort der Caritas ein Gesicht, sie verdeutlichen, wie man helfen kann und dass Caritas immer von unten wächst", sagte er zu den Frauen und Männern der ersten drei Preisträger. "Das Soziale, unsere Caritas geht ineinander. Und es klappt am besten, wenn wir alle immer wieder auf Christus und die Menschen schauen." Dieser Dienst der Ehrenamtlichen vor Ort sei unschätzbar. "Mit den Preisen wollen wir unsere Anerkennung und Wertschätzung zum Ausdruck bringen."
Alle Projekte, die eingereicht wurden, zeichnen sich durch ein Grundprinzip aus. Menschen setzen sich für Menschen ein. Nach einem definierten Raster hatten die Geschäftsführer der Caritasverbände in den Landkreisen und Städten die eingereichten Projekte beurteilt und ausgewertet.
Den ersten Preis in Höhe von 3.000 Euro erhielt der "Mittwochstreff für Jung und Alt" der Pfarrgemeinde St. Vitus in Egling. Jeden Mittwoch laden mehrere Frauen unter der Leitung von Angelika Reum Jung und Alt ins Pfarrheim ein. Ältere Personen, die nicht von sich aus kommen können, werden auch aus umliegenden zur Pfarrei gehörenden Orten abgeholt. Für Kaffee und Kuchen sorgt Reums Unterstützerteam. "Kommunikation ist so wichtig. Wir haben auf dem Land nicht so viele Möglichkeiten dazu. Und wenn wir Menschen aus ihrer Einsamkeit holen, ist das noch besser", sagt sie. Die 3.000 Euro sieht sie und die sie unterstützenden Frauen als Ansporn neue Projekte anzustoßen.
Sie leisten schon 30 Jahre lang einen ganz besonderen Dienst im Sinn der Inklusion. Seitdem laden Angehörige der Pfarrgemeinde St. Konrad in Augsburg-Bärenkeller Menschen mit den unterschiedlichen Behinderungen zu gemeinsamen Unternehmungen ein. "Uns war und ist es ein wichtiges Anliegen, Menschen mit Behinderungen mit hinein in unser Gemeindeleben zu nehmen", erzählten Frau Mairock und Norbert Ammer, die beide seit 30 Jahren sich hierfür ehrenamtlich einsetzen. Dafür erhielten sie den 2. Preis in Höhe von 1.500 Euro. "Da wir älter werden, auch die Behinderten, brauchen wir immer öfter spezielle Fahrzeuge mit einer Hebebühne. Mit dem Preisgeld tun wir uns leichter, diese zu bezahlen", sagte Mairock. "Und wir können uns vielleicht einen Ausflug mehr leisten."
Der "Arbeitskreis Willkommen" der Pfarrgemeinde Heiligstes Herz Jesu in Augsburg-Pfersee kümmerte sich "um ganz praktische Unterstützung von Menschen, die zu uns kommen", wie Gisela Starringer-Rehm erklärte. Flüchtlingen wurde die Müllsortierung erläutert, erklärt, dass man nur mit gültigen Tickets die Straßenbahn nutzen kann und was passiert, wenn man erwischt wird. Manon Toelg entwickelte mit Mitstreitern kleine Spielszenen, die aufklären sollten, was Pünktlichkeit in Deutschland heißt. Rudi Scherle, wie man sich Deutschland begrüßt und dass es normal sei, wenn ein Mann einer Frau die Hand reicht. "Wenn man es richtig macht, dann kann man das erleben, wie ich es tue. Frauen aus muslimischen Ländern reichen mir auf der Straße die Hand." Für sein Engagement erhielt der Arbeitskreis Willkommen ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro.