"Die gestiegene kulturelle Vielfalt in Deutschland spiegelt sich natürlich auch in den Kitas wieder", erklärte Irmgard Frieling, Leiterin der Abteilung Soziale Dienste und Familienhilfe beim Diözesancaritasverband Münster. Gemeinsam mit dem Bundesverband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) veranstaltete die Caritas im Rahmen des Projektes "Lebensorte des Glaubens" eine Fachtagung zum Thema "Interreligiöse Bildung und Erziehung in katholischen Kindertageseinrichtungen".
Das Thema wird in Zukunft wichtig: Zwar sind immer noch 60 Prozent der Kinder in den 726 katholischen Kitas im Bistum Münster katholischen Glaubens, doch die weiteren 40 Prozent verteilen sich auf unterschiedlichste Konfessionen, Religionen und Kulturen. Mit acht Prozent stellen muslimische Kinder dabei eine der größten Gruppen in den katholischen Kitas.
Das ist nicht verwunderlich: "Muslimische Eltern suchen sich bewusst katholische Einrichtungen für ihre Kinder aus", erklärte die Konflikttrainerin Fatma Özdemir aus Münster. Dort fänden sie in ihrer Wahrnehmung nicht nur eine bestimmte religiöse Haltung, sondern auch Respekt gegenüber Religionen vor. Dieser Respekt könne sich im Alltag beispielsweise darin äußern, das bei Sommerfesten getrennte Grills für Fleisch benutzt werden, erklärte Özdemir.
Damit dieser respektvolle Umgang alltäglicher wird sei interkulturelle Bildung notwendig, betonten die Fachreferenten der Tagung. Der Vorsitzende des Diözesancaritasverbandes, Dr. Klaus Winterkamp, bekräftigte Özdemirs Eindruck, dass die interkulturelle Kompetenz einer katholischen Einrichtung ein wichtiges Qualitätsmerkmal für Eltern sei. "Die gestiegene Vielfalt darf an uns keinesfalls spurlos vorbeigehen", so Winterkamp. Und Frank Jansen, Geschäftsführer des KTK-Bundesverbandes, wies darauf hin, dass man auch den Mitarbeitenden in den Kitas den Raum geben müsse, ihren Glauben zu entdecken: "Nur so kann die Kita ein kindgemäßer Ort des Glaubens bleiben."
020-2015 4. März 2015