Gemeinsam mit 35 Mitarbeitenden pflegt Kunze rund 100 Menschen. Die Issumer Sozialstation ist eine von insgesamt 90 ambulanten Diensten im Bistum Münster, die Menschen in Ihrem Zuhause pflegen.
Zu einem der wichtigsten Themen ist dabei die palliative Pflege am Lebensende geworden. "Die Menschen wollen Zuhause in ihrer vertrauten Umgebung sterben", sagt Kunze. Deshalb setzt der Caritasverband Geldern-Kevelaer, zu dem Kunzes Pflegedienst gehört, auf regelmäßige Fortbildungen im Bereich der palliativen Pflege. Sechs Issumer Mitarbeitende haben eine Ausbildung zum Palliativpfleger absolviert. "Wir sind außerdem mit örtlichen Ärzten und Psychologen zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, damit wir Patienten und Angehörige noch besser unterstützen können", erklärt Kunze.
Die Entwicklung in Issum steht beispielhaft im Bistum Münster. "Wir sehen, dass Dienste und Einrichtungen das Thema Palliative Pflege überall mit großer Professionalität angehen", erklärt Monika Brüggenthies, zuständige Referentin beim Caritasverband für die Diözese Münster. Eine Abfrage des Verbandes unter 110 Altenheimen im Bistum zu Beginn des Jahres ergab, dass diese immer häufiger mit palliativen Pflegediensten kooperieren. "Das Pflegestärkungsgesetz hat zudem die Finanzierung dieser wichtigen Angebote sicherer gemacht", so Brüggenthies. Deshalb werde die Zahl der Dienste mit palliativer Spezialisierung weiter steigen.
Zudem bemühen sich viele Pflegedienste im Bistum um eine breite Angebotspalette, die über die eigentliche Pflege hinausgeht. "Dabei sind häufig die Angehörigen im Fokus", sagt Brüggenthies. In Issum gibt es beispielsweise einen regelmäßigen Angehörigenstammtisch. "Dort informieren wir über Neues aus der Pflege und stehen für Gespräche und Fragen bereit", erklärt Andreas Kunze.
Ihm und seinen Mitarbeitenden geht es vor allem um die Entlastung der Angehörigen. Deshalb haben sie in Issum das Café Memory ins Leben gerufen. Demenzerkrankte Patienten treffen sich dort einmal wöchentlich zum gemeinsamen Basteln, Singen, Spazieren gehen und Kaffee trinken. In einer überschaubaren Kleingruppe finden Sie dort Orientierung und Beschäftigung in Gesellschaft mit anderen Senioren. Die Angehörigen können sich währenddessen wichtigen Angelegenheiten widmen oder einfach eine Erholungspause einlegen.
Die Ideen für diese und ähnliche Angebote kommen den Fachkräften in Issum nicht nur bei ihren regelmäßigen Fallbesprechungen. "Wir führen auch Pflegevisiten und Patientenbefragungen durch", erklärt Andreas Kunze. Mit Hilfe diese Werkzeuge könne er gemeinsam mit den Mitarbeitenden auch in Zukunft die hohe Qualität des eigenen Angebotes sichern.
041-2016 (jks) 28. April 2016