Vorgänger Prälat Manz: Für Caritas-Mitarbeitende alles andere als gleichgültig, welches Gottesbild sie haben
Augsburg, 12.07.20224 (pca). Trotz hoher beruflicher Belastungen nahmen sie sich Zeit und sind am Freitag, einer besonderen Einladung des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg e. V. gefolgt. Diözesan-Caritasdirektor Diakon Markus Müller hatte schon vor Monaten dazu die Idee gehabt und damit eine langjährige Tradition gebrochen. Zum ersten Mal lud der Diözesan-Caritasverband zu einer Caritas-Sternwallfahrt und zum gemeinsamen Caritas-Gottesdienst am Grab des Heiligen Ulrich im Rahmen der Ulrichswoche ein. Zuvor hatte immer der Augsburger Caritas-Stadtverband zum Gottesdienst eingeladen.
Ehrengast war der frühere Augsburger Diözesan-Caritasdirektor Prälat Peter C. Manz, der in seiner Predigt die Mitarbeitenden der Caritas einlud, in sich hineinzuhören, auf welche Weise das eigene Reden und Handeln das eigene Gottesbild widerspiegele. Neu als Gast der Caritas war Pater Norbert M. Becker MSC, Komponist von über 250 modernen Kirchenliedern, der mit verschiedenen Musikern den Gottesdienst mit einfühlsamer und beschwingter Musik begleitete.
Über 100 Pflegekräfte, Heizerziehungspfleger*innen, Berater*innen, Mitarbeiter*innen der Verwaltung und der jeweiligen Leitungen der Alten- und Behindertenhilfe der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH, des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Augsburg, des SkF - Sozialdienstes Katholischer Frauen, des Kita-Zentrums St. Simpert und der St. Vinzenz Stiftung (alle sind Mitglieder im Diözesan-Caritasverband) und des Diözesan-Caritasverbandes hatten sich von ihren Einrichtungen aus auf einem selbst gewählten Wallfahrtsweg zur Ulrichsbasilika begeben. An zwei Wegstationen betrachteten sie im Gebet die guten Seiten (glaubensstark, beharrlich, fürsorglich, gastfreundlich, zuhörend, mutig) des Augsburger Bistumspatrons, des Heiligen Ulrich.
Diözesan-Caritasdirektor Müller freute sich über die trotz aller zeitlichen Zwänge großen
Beteiligung an dieser ersten Caritas-Sternwallfahrt. "Es ist schön, dass Sie sich dafür die Zeit genommen haben." Nach dem Wallfahrtsgottesdienst lud der Diözesan-Caritasverband alle Wallfahrer zu einem "Wallfahrer-Imbiss" im Garten des Hauses St. Ulrich ein, der vielen auch die Gelegenheit bot sich persönlich miteinander auszutauschen.
Prälat Manz hat in seiner Festpredigt eingeladen, das eigene Leben, den persönlichen Lebensstil und die eigenen Charakterzüge, zu betrachten und sich "in dieser eigenen persönlichen Fundgrube" zu fragen, "was mein Gottesbild ist und wie sich in meinen Charakterzügen widerspiegelt, wie ich Gott erfahren habe." Für Mitarbeitende der Caritas ist die Antwort darauf, so Prälat Manz, von grundsätzlicher Bedeutung. "Darin können sich Caritas-Mitarbeitende von anderen unterscheiden. Denn es sei alles andere als gleichgültig für unsere alltägliche Rede und unser Handeln, welches Gottesbild ich habe."
Zum Verständnis seiner Worte hat Prälat Manz in seiner Predigt auf das Leben des Menschen Jesu verwiesen, der Gott und aber auch ganz Mensch gewesen sei, wie es bereits das Konzil von Chalcedon (451) lehrte. Als Mensch sei Jesus müde, hungrig, aufsässig und auch zornig über Heuchelei und Hartherzigkeit gewesen. Er habe schlimmste Grausamkeiten in seiner Zeit erlebt, als die Römer Dörfer unweit von Nazareth dem Erdboden gleichmachten und die Bewohner reihenweise kreuzigten, "von denen er wohl selbst einige
persönlich kannte". Jesus habe aber nicht mit Hass darauf reagiert und sei auch keinem damals sehr wohl vorhandenen Gottesbild eines kämpfenden, befreienden Gottes gefolgt. Geprägt habe ihn vielmehr das in seinem Elternhaus vorgelebte Gottesbild eines fürsorglichen Gottes, der wie eine treusorgende Mutter das Kind in den Schoß nehme und es fürsorglich auf seinem Lebensweg begleite. "Diesem Gott, den Jesus als Mensch ganz persönlich erfahren hat, dem will man ganz nah sein", sagte Prälat Manz. Das sei auch das Gottesbild Jesu, der zu seinen Freunden gesagt hat "wie mich der Vater geliebt hat, so habe ich euch geliebt".