„Das Ziel des Gesetzes begrüßen wir ausdrücklich“, so Ilse Schormair, die Geschäftsführerin der Caritas Sozialstation e.V. in Aichach. Sie weiß auch: Wenn das Gesetz sich in praktischen Erfolgen niederschlagen soll und die Angehörigen eine wirkliche Entlastung erfahren sollen, „dann brauchen Angehörige eine Pflegeberatung“. Davon ist Schormair überzeugt. Die Caritas-Sozialstation erweitert deshalb ab sofort ihr Aufgabenspektrum und bietet diese Pflegeberatung an. Verantwortlich dafür ist die stellvertretende Pflegedienstleitung Silke Boje zu Ihrem Team gehören noch zwei geschulte Fachkräfte. Für die Angehörigen ist diese Beratung kostenfrei. Sie haben sogar einen gesetzlichen Anspruch darauf.
Die Pflegeberatung klärt nicht nur die Frage, welche finanziellen Leistungen für die Pflege zuhause möglich sind. Viel wichtiger ist es, so zu beraten, dass eine Pflege zuhause wirklich gut sein kann und der betreffenden Person auch wirklich gut tut. „Da geht es um sehr viel mehr als um nur eine liebevolle Zuwendung“, sagt Boje.
Viele Angehörige, so Schormair und Boje, opfern sich regelrecht für ihre pflegebedürftigen Angehörigen auf. „Und wenn etwas nicht so läuft, wie sie es sich vorstellen, oder wenn sie an das Ende ihrer Kraft gelangen, entwickeln viele ein schlechtes Gewissen“, so Boje. „Das ist nicht nötig“, unterstreicht sie. Die Pflegeberatung könne, so ihre Überzeugung, viel von dem Druck und der Angst, vielleicht zu versagen, nehmen.
Oft gehe es um ganz praktische Fragen. „Wie bekomme ich meinen Mann morgens aus dem Bett und wie kann ich ihn dann wieder in seinen Rollstuhl setzen?“ Boje erzählt auch von einem Fall, wo die Ehefrau dementiell erkrankte und nachts sehr unruhig war. Ihr Mann konnte nicht mehr schlafen. Hier gelte es notfalls auch kurzfristig eine Nachtwache zu organisieren. Auch wurde geprüft, ob die Frau nur falsch medikamentös eingestellt wurde. „In diesem Fall ist die Pflegeberatung gefordert, eine ärztliche Diagnostik in die Wege zu leiten“, erklärt Boje.
Man kann Boje einfach anrufen. Sie prüft dann, was wirklich los ist und was wirklich an Unterstützung benötigt wird. Die Leiterin der Pflegeberatung berichtet auch davon, dass auch die Pflegekräfte der Sozialstation Aichach gefordert sind. „Sie kommen in die Häuser und nehmen wahr, ob eine Überlastungssituation vorliegt oder nicht.“ Es kam schon vor, dass eine Frau die Pflege ihrer Mutter auf keinen Fall abgeben wollte, aber doch am Rand ihrer Kräfte war. „Das kann nicht gut gehen!“, so Boje.
Die Pflegeberatung hat in den Augen von Schormair auch eine wichtige Funktion für die Pflegekräfte der Sozialstation. Bei ihren Hausbesuchen bekommen sie immer wieder mit, dass die Pflegesituation zuhause für die Angehörigen eine enorme Belastung ist, zuweilen eine zu große Belastung. Die Pflegekräfte können nun selbst bei ihrer eigenen Pflegeberatung anrufen und über das sprechen, was sie beobachteten. Die Caritas-Sozialstation Aichach überlässt aber hierbei nichts dem Zufall. „Diese Beobachtungen müssen richtig sein!“, fordert Schormair. Die Mitarbeiterinnen – auch die Verwaltungskräfte - mussten deshalb an einem „Sensibilisierungstag für die Wahrnehmung der tatsächlichen Bedürfnisse“ als Fortbildung teilnehmen. Gleichzeitig wurden die Pflegekräfte in Kinaesthetics zur Stärkung der natürlichen Bewegungsabläufe wie auch in Basaler Stimulation geschult, um selbst hierbei schnell und unkompliziert eine schnelle Hilfe und Unterstützung anbieten zu können.
Info und Kontakt:
Caritas-Sozialstation Aichach e.V.
Silke Boje
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Tel. 08251 87 33 15
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Silke.boje@sozialstation-aichach.de
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