Im Rahmen der Pflegehinweistour, die im Jahr 2015 durch ganz Bayern führt, steht der Pflegeinfotruck seit heute auf dem Willy-Brandt-Platz vor der City-Galerie.
Nach der Eröffnung mit einem ökumenischen Gottesdienst, den Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg und Pfarrer Fritz Graßmann, Theologischer Vorstand des Diakonischen Werkes
Augsburg (DWA), gemeinsam zelebrierten, diskutierten die beiden Chefs der Wohlfahrtsverbände mit Vertretern aus der Politik und dem Seniorenbeirat der Stadt Augsburg. Dabei machte Direktor Magg deutlich, dass sich die Situation in der Pflege in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verändert habe, da immer mehr Menschen erst dann in eine Altenhilfeeinrichtung kämen, wenn sie schon pflegebedürftig sind. „So lange wie möglich zu Hause bleiben“ – das hört auch Erika Jehle immer wieder. Die stellvertretende Vorsitzende des Seniorenbeirats der Stadt Augsburg spricht sich daher für eine Ausweitung der ambulanten Pflege aus. Stadtrat Max Weinkamm (CSU), der in Vertretung von Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl gekommen war, hatte eine ganz persönliche Empfehlung zum Thema Pflege: „Ab dem ersten Gehalt für die eigene Pflege vorsorgen.“ Der ehemalige Sozialreferent kündigte an, dass im nächsten Sozialausschuss eine Erhöhung des Zuschusses zur ambulanten Pflege in Höhe von 50.000 Euro beschlossen werden soll.
„So kann man nicht weiter arbeiten“, sagte Pfarrer Graßmann mit Blick auf die aktuellen Rahmenbedingungen für die Mitarbeitenden in der Pflege. Eine zu geringe Bezahlung, fehlende Vollzeitstellen und die körperliche Belastung sind Gründe dafür, dass sich zu wenige junge Menschen für dieses Berufsfeld entscheiden. Andere scheiden bereits nach relativ kurzer Zeit wieder aus. „Wenn die
Arbeitsbedingungen passen, finden wir auch ausreichend Personal“, ist sich SPD-Stadträtin Sieglinde Wisniewski sicher. Dazu gehören für sie ausreichende Möglichkeiten für Freizeit, Ausgleich und Selbstpflege. Neben einer angemessenen Bezahlung von Mitarbeitenden in der Pflege muss sich auch die Ausbildungsordnung ändern, fordert der Landtagsabgeordnete Harald Güller. „Wir müssen die Durchlässigkeit zwischen Alten-, Kranken- und Kinderpflege erhöhen“, so der SPD-Politiker. Eine Akademisierung der Ausbildung hält er indes für nicht notwendig.
Caritasdirektor Magg fühlte sich durch die Diskussion darin bestätigt, „die Ansätze, die wir haben, zu verstärken“ – etwa bei den Ehrenamtlichen in der Pflege, in der Nachbarschaftshilfe oder im ambulanten Bereich. Auch Diakonie-Vorstand Graßmann ist überzeugt: „Es kann gar nicht genug Aktionen geben, um die Pflege in die Mitte der Gesellschaft zu holen.“
Info:
Der Info-Truck steht noch bis Mittwoch, 6. Mai vor der City-Galerie. Am Dienstag, 5. Mai, von 11.30 bis 19 Uhr und am Mittwoch, 6. Mai, von 10 bis 16 Uhr werden Pflegeexperten der Diakonie und der Caritas am Info-Truck vertreten sein und für alle Pflege-Fachfragen Rede und Antwort stehen. Alterssimulator GERT wird es Interessierten erlauben, in die Haut eines alten Menschen mit allen seinen Einschränkungen zu schlüpfen. Die Abschlussveranstaltung findet am Mittwoch, 6. Mai 2015, um 15 Uhr statt.