"Die Stadt scheint das Herz der Welt zu sein", bemerkt Genn mit einem Schmunzeln.
Doch Norbert Alfert, der die Einrichtung gemeinsam mit Rita Stecker-Schürmann und Erich Radke leitet, kann die Vermutung des Bischofs entkräften: "Die Karte zeigt, wie bunt Rheine geworden ist." Das zeige sich auch an der täglichen Arbeit in der ehemaligen Textilfabrik: An den Maßnahmen zur Qualifizierung für den Arbeitsmarkt, die der Bischof auf einem Rundgang besichtigte, nehmen derzeit rund 200 junge Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen und Ländern teil. "Seit mehr als 30 Jahren verhelfen wir jungen Menschen hier zu einer neuen Perspektive", freute sich Dieter Fühner aus dem Vorstand des Rheinenser Caritasverbandes.
Im Zentrum des Bischofbesuches stand das Motto "flüchtig?! - Jugend brauch Perspektive". Ein Motto, das sehr genau auf das bisherige Leben von Sanga-Omo Asan passt. In seiner Heimat Kongo musste er zwei Jahre als Kindersoldat dienen, ehe er sich Blauhelm-Soldaten der UNO ergeben konnte. Ohne jegliche Schulbildung kam er im Alter von 17 Jahren nach Rheine, wo er mit Hilfe der Ausbildungsstätten inzwischen nicht nur Deutsch gelernt hat, sondern sich derzeit auch im Fachbereich Metall qualifiziert. "Ich will jetzt nur noch nach vorne schauen", hofft Asan, dass er bald auf den ersten Arbeitsmarkt wechseln kann. "Dieser ist das erklärte Ziel für uns und die Teilnehmer der Maßnahmen", erklärte Norbert Alfert.
Diese Erfolgsgeschichte zeige vor allem zwei Dinge, findet Dieter Fühner: "Wir können hier kontinuierlich und verlässlich arbeiten und bieten jungen Menschen einen echten Zufluchtsort, von dem sie sich neu orientieren können." Bischof Felix zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Einrichtung, die "exemplarisch für viele andere im gesamten Bistumsgebiet steht". In den Ausbildungsstätten werde das Gebot der Nächstenliebe durchbuchstabiert und sei somit auch ein Beispiel für eine dienende Kirche, so Genn.
114-2014 (jks) 19. September 2014