Durch die Flutkatastrophe im Ahrtal ist die komplette Infrastruktur des Sinziger Standorts der Caritas Werkstätten weitestgehend zerstört worden. Rund 320 Menschen mit und ohne Behinderung hatten vor dem Hochwasser hier gearbeitet bzw. wurden hier betreut. Die Betriebsstätte mit Werkstatt, Tagesförderstätte und Gewächshaus "Radicula" kann auf absehbare Zeit nicht genutzt werden. Umgehend nach der Flutkatastrophe hatte daher die Suche nach adäquaten Ausweichmöglichkeiten sowie alternativen Beschäftigungs- und Betreuungsangeboten für die Menschen mit Behinderung begonnen.
Prokurist Franz Josef Bell: "Unser Ziel war es, nach den Betriebsferien, die wir von regulär zwei auf sechs Wochen verlängert haben, allen Werkstattbeschäftigten und Tagesförderstättenbesuchern ein passendes Angebot zu machen. Das ist uns gelungen, denn wir haben schnell gute Übergangslösungen schaffen können. Wir sind froh und dankbar, dass wir allen Beschäftigten und Betreuten spätestens Anfang September wieder einen Arbeitsplatz und eine Tagesstruktur anbieten und ihnen dadurch auch ein Stück des normalen Alltags zurückgeben können."
Die Caritas Werkstätten Sinzig verlagern ihre Betriebsstätte übergangsweise ins rund 15 Kilometer entfernte Burgbrohl, wo kurzfristig neue Räumlichkeiten angemietet werden. Hier wird der Werkstattbetrieb voraussichtlich am 06.09.2021 wieder vollständig aufgenommen. Zurzeit wird der neue Standort eingerichtet und neben der Betriebsausstattung auch in die Barrierefreiheit, den Brandschutz und Pflegebäder investiert.
Der neue Standort in Burgbrohl bietet Platz für rund 100 Werkstattbeschäftigte, die in den Arbeitsbereichen Montage & Verpackung, Küche & Kantine sowie Hausservice/-technik tätig sein werden. Weitere Arbeitsplätze wurden in der nahen Umgebung geschaffen. So ist der Arbeitsbereich Garten-/Landschaftspflege für rund 25 Beschäftigte ebenfalls in einer Immobilie in Burgbrohl untergebracht. Weitere rund 50 Beschäftigte werden in Außenarbeitsgruppen tätig sein, die in die Firmen Integral Accumulator und Gnosjö Konstsmide in Remagen integriert sind.
Einrichtungsleiter Pascal Birtel: "Wir danken den beteiligten Firmen, dass sie uns die verschiedenen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben, damit wir für die Werkstattbeschäftigten neue Arbeitsplätze gestalten können. Einige Beschäftigte haben ihre Tätigkeit am neuen Arbeitsplatz bereits aufgenommen."
Um allen Werkstattbeschäftigten und Tagesförderstättenbesuchern ein Beschäftigungs- und Betreuungsangebot machen zu können, werden auch die anderen Standorte der St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe GmbH eingebunden.
Prokurist Franz Josef Bell: "Die flutbedingte Verlagerung unserer Betriebsstätten, die Wechsel an andere Standorte und die Übergangslösungen sind große Herausforderungen für alle Beteiligten. Wir versuchen, für alle gleichermaßen gute Bedingungen zu schaffen, nicht nur für die Menschen mit Behinderung, sondern auch für unsere Fachkräfte in den Bereichen Betreuung, Produktion und Verwaltung. Zudem bemühen wir uns, möglichst wohnortnahe Lösungen zu finden, damit die Fahrtzeiten zumutbar bleiben."
Neben der Beschäftigung und der Betreuung der Menschen mit Behinderung haben die Caritas Werkstätten Sinzig auch ihre Produktions- und Dienstleistungsangebote für die Privat- und Gewerbekunden im Blick. "Auch nach der Flutkatastrophe möchten wir für unsere Kunden und Auftraggeber ein leistungsstarker und verlässlicher Partner sein", so Einrichtungsleiter Pascal Birtel. Für die Schreinerei, die Wäscherei und das Gewächshaus "Radicula" am Sinziger Standort konnte noch keine Ausweichmöglichkeit gefunden werden. Der Kfz-Schilderdienst in Sinzig und das Sozialkaufhaus LISA in Remagen sind dagegen nicht von der Flut betroffen und daher geöffnet.
Die Fachdienste an den Standorten der Caritas Werkstätten stehen im Kontakt mit den Werkstattbeschäftigten, deren Angehörigen und gesetzlichen Betreuern, um über die neue Situation zu informieren und den Übergang zu gestalten. Zudem haben die Caritas Werkstätten ein Info-Telefon unter 0152/59580375 eingerichtet (Mo-Do 8-16 Uhr, Fr 8-14 Uhr). Ferner informieren sie über die Homepage unter www.st-raphael-cab.de/hochwasser über die weiteren Entwicklungen.
Einrichtungsleiter Pascal Birtel: "Wir bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten, die uns in dieser schwierigen Situation großartig unterstützen. Wir packen gemeinsam die notwendigen Dinge an, damit wir als Betriebsgemeinschaft aus Menschen mit und ohne Behinderung gut durch diese Zeit kommen. Auch unter den neuen Bedingungen blicken wird mit Zuversicht in die Zukunft."