Schwabmünchen, 07.09.2018 (pca). Zum ersten Mal hatte die Suchtfachambulanz der Caritas in Schwabmünchen am Singoldsand-Festival in Schwabmünchen teilgenommen. „Selbstverständlich wollten wir damit auf unsere Arbeit aufmerksam machen“, berichtet Silvia Carina Scherer. „Aber die spannende Frage ist ja immer, wie die Menschen mit dem letztlich heiklen Thema umgehen?“ Die Psychologin und Suchttherapeutin jetzt in einem Auswertungsgespräch mit ihren Kolleginnen und Kollegen eine „sehr positive Bilanz“ gezogen. Nicht nur die Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum und dem HaLT-Projekt war „wirklich toll“, auch die Besucher des Festivals hätten sich interessiert gezeigt. „Da gab es keine Aussagen wie ‚Das ist kein Thema für mich‘“, erzählt Scherer.
Das Jugendzentrum, das HaLT-Projekt und die Suchtfachambulanz hatten einen gemeinsamen Stand. Rauschbrillen kamen zum Einsatz, die einen Eindruck davon vermitteln, was der Alkohol mit der Wahrnehmung macht. Die Rauschskala sollte nicht nur informieren, sondern ein „Warnzeichen“ sein. Die angebotenen kostenlosen Glitzertattoos kamen gut an. Beim Auftragen entstanden gute Gespräche. Der Alkomat, den das Team der Suchtfachambulanz ebenfalls mitbrachte, „war ein kleiner Renner“ auf unserem Stand. „Die meisten kennen ihn ja nicht“, sagt Scherer. „Aber für nicht wenige war es dann doch eine Überraschung, als sie ihr Ergebnis sahen.“ Beim Festival trinke man nun einmal auch ein, zwei oder mehr Bier. Viele würden sich dabei nichts denken. So waren dann doch ein paar Leute überrascht, nachdem sie in den Alkomat geblasen hatten. „Oh, dann darf ich wohl jetzt kein Auto mehr fahren“, hieß es dann etwas überrascht, aber auch „ganz ehrlich“.
Am Stand kam es dann auch zu längeren Gesprächen. Mancher sei auch von seiner Partnerin oder seinem Partner gedrängt worden, „mal zu uns an den Stand zu gehen“. In den Gesprächen sei es aber nicht unbedingt um eine persönliche Betroffenheit gegangen, „sondern weil man sich Sorgen über einen anderen machte“. „Das ist für mich ein Ausdruck echter Mitmenschlichkeit, dass einem der andere, ein Nachbar, ein Bekannter oder Arbeitskollege nicht egal ist“, freut sich Scherer zurückblickend. Eine Rückmeldung habe sie dann noch „besonders erfreut“: „Mit Euch kann man ja ganz locker reden, ohne ein schlechtes Gewissen vermittelt zu bekommen.“ Nächstes Jahr will das Team der Suchtfachambulanz der Caritas auch dank dieser sehr guten Erfahrungen wieder dabei sein.