Darüber informierte das „Fach-Zentrum Leichte Sprache“ der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH den Bayerischen Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger in Augsburg. „Leichte Sprache ist mehr als eine Sprachform, es ist ein inklusives Konzept“, so Christine Borucker, Leitung der Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation und des Fach-Zentrums. Menschen mit Lernschwierigkeiten bzw. kognitiven Einschränkungen seien von Anfang an bei der Entstehung der Leichten Sprache beteiligt. „Betroffene entscheiden als Prüfer mit über den Text in Leichter Sprache. Sie haben dadurch eine sinnvolle Arbeitsbeschäftigung.“ Borucker sprach sich damit gegen Agenturen aus, die „Leichte Sprache“ als Dienstleistung anbieten, Menschen mit Lernschwierigkeiten aber außen vor lassen.
Bayerns Sozialstaatsekretär Johannes Hintersberger zeigte sich sehr interessiert an den Ausführungen und dankte dem „Fach-Zentrum Leichte Sprache“ für sein innovatives Engagement: „Mir ist der Abbau von Barrieren wichtig, und zwar nicht nur, weil ich von Amts wegen für Fragen der Barrierefreiheit und Inklusion zuständig bin. Das Thema liegt mir persönlich sehr am Herzen, denn es reicht nicht aus, wenn sich der Staat allein kümmert. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass der Abbau von Barrieren in der ganzen Gesellschaft verankert wird.“ Barrierefreiheit allein im baulichen Bereich genüge nicht – auch in der Kommunikation sei noch viel zu tun, so Hintersberger.
Er wies darauf hin, dass wegen der großen Bedeutung des Themas das Angebot der „Beratungsstellen Barrierefreiheit“ der Bayerischen Architektenkammer auf die Bereiche Kommunikation und digitale Medien erweitert worden ist. An 18 Standorten in Bayern, unter anderem in Augsburg und Kempten, können sich Interessierte dazu beraten lassen. Auch das Ziel, die Arbeit des Prüfers für Leichte Sprache bundesweit als Berufliche Qualifikation zu entwickeln, wolle er mittragen. „Sehr gerne setze ich mich dafür beim Beirat für die Teilhabe behinderter Menschen ein“, so Hintersberger. Die CAB beschäftigt bereits 30 Menschen mit kognitiven Einschränkungen als Prüfer für Leichte Sprachen.