Denn rund um die stationäre Einrichtung für Wohnungslose wuchs parallel der Ort Maria Veen, der bis heute vom Haus Maria Veen profitiert.
Doch hinter den 180 Bewohnern des Hauses stehen viele tragische Lebensgeschichten. "Die Menschen haben auf der Straße häufig starke Suchtprobleme entwickelt oder Erfahrungen mit Gewalt gemacht", greift Sabine Hülsmann, die das Haus gemeinsam mit Hermann Josef Baumann leitet, zwei der prägnantesten Probleme heraus. Viele verfügten auch deshalb über wenige soziale Kompetenzen und seien sich ihrer Fähigkeiten nicht mehr bewusst.
Vor allem die "verschütteten Fähigkeiten" können in der Einrichtung wieder hervorgeholt werden, um den Wohnungslosen langfristig ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. "Im Bereich Integration durch Arbeit ist die Montage für unsere Firmenkunden von besonderer Bedeutung", erklärte Hermann Josef Baumann. Darüber hinaus betreibt Maria Veen einen landwirtschaftlichen Betrieb, der einige Hektar Ackerland und eine Milchviehhaltung umfasst. "Theoretisch könnten wir uns selbst versorgen", sagt Hermann Josef Baumann.
Dabei habe man in der Landwirtschaft darauf verzichtet, die Maschinen immer auf den neuesten Stand zu bringen. "Wir brauchen keinen GPS-gesteuerten Traktor. Durch das Weniger an Technik können wir mehr unserer Bewohner einbinden", erklärte Hermann Josef Baumann den Ansatz, den Heinz-Josef Kessmann als "äußerst wichtigen für die Soziale Arbeit" lobte.
Allerdings finden die Wohnungslosen immer schwieriger den Weg in die ländliche gelegene Einrichtung. "Die meisten leben vorher in Städten. Die dortigen Beratungsstellen kennen Haus Maria Veen aber nicht immer", sagt Sabine Hülsmann. Darüber hinaus seien die Maßnahmen zeitlich so befristet, dass die Bewohnern nicht genügend Zeit zum "Luft holen" erhielten.
105-2014 (jks) 19. September 2014