2.000 Euro Überschuss hatten sie bei ihrem Abi-Ball erwirtschaftet. Das Geld spendeten sie nun der Caritas-Flüchtlingshilfe im Libanon.
Die Zeit nach dem Abitur und der großen Abschlussfeier war hektisch. Urlaub, Praktika und der Studienbeginn machten es sehr schwer, einen gemeinsamen Termin zu finden. Auch galt es das Projekt zu besprechen, welches man fördern wolle, und dann auch eine transparente Entscheidung herbeizuführen. Hierbei konnten sie auf die Beratung und Unterstützung ihres Lehrers und Oberstufenkoordinators Axel Flörke bauen. Die Flüchtlingsfrage wie auch die Not der Flüchtlinge aus Syrien beschäftigte die jungen Menschen. Als sie von der Flüchtlingshilfe des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg e. V. hörten, war die Entscheidung letztlich schnell getroffen.
Lena Weiland, Lisa-Marie Hartge, Theresa Paulus und Alexandra Eggebrecht überbrachten jetzt im
Namen aller ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler gemeinsam mit ihrem Ex-Lehrer Flörke den Scheck. Dabei nutzten sie die Möglichkeit, Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg wie auch Wolfgang Friedel, den Leiter des Referates Migration und Auslandshilfe und verantwortlichen Projektleiter der Flüchtlingshilfe, nochmals zu der Flüchtlingshilfe zu befragen. „Wem helfen Sie? Wie helfen Sie? Und wie können Sie sich sicher sein, dass die Spende wirklich ankommt?“
Friedel, der den Libanon seit vielen Jahren kennt und dadurch viele persönliche Kontakte hat, wies zunächst auf die unübersichtliche Situation der Flüchtlinge in dem Land hin. Zusätzlich zu den etwa eine Million registrierten Flüchtlingen kämen 700.000 hinzu, die nicht registriert sind. Deshalb reiche auch die offizielle Hilfe der UNO-Flüchtlingshilfe (UNHCR) bei weitem nicht aus. Erschwert werde die Situation dadurch, dass sieben verschiedene syrische Geheimdienste sehr genau verfolgen würden, wer sich alles im Libanon aufhalte.
Der Caritasverband für die Diözese Augsburg helfe auch beim Wiederaufbau in Aleppo und in Holms in Syrien. Dass dies alles andere als ungefährlich ist, davon konnte Friedel auch berichten. Die Menschen in Aleppo wollen eine bessere Wasserversorgung. Der Mann, der das Wasser im Auftrag der syrisch-orthodoxen Kirche ausfuhr, wurde dabei von einem Scharfschützen erschossen. Auch sein Wasserlastwagen wurde zerstört.
Friedel verlässt sich auf seine Kontaktpersonen im Libanon. Reiche und begüterte Clanchefs, die alles an sich reißen, gehören nicht dazu. „Ich achte darauf, dass sie keinen Mercedes oder einen teuren Jeep fahren.“ Sein wichtigster Kontakt fährt einen 18-Jahre-alten Toyota. Wenn er Hilfepakete in Lagern verteilt, belässt er es nicht bei einem einmaligen Besuch. „Drei oder vier Tage später schaue ich wieder vorbei und prüfe nach, ob die Hilfspakete noch vor Ort sind.“ Einen Unterschied nach der Religionszugehörigkeit macht er bei der Verteilung der Hilfspakete nicht. „Wir entscheiden nach der Hilfebedürftigkeit, nicht nach der Religion. Das ist für uns von der Caritas selbstverständlich“, so Friedel. Gestern am Sonntag ist Friedel in Begleitung einer Mitarbeiterin und einer Ärztin erneut in den Libanon abgereist. Dort wird er auch die Spende der Landsberger Abiturientinnen und Abiturienten für die Hilfe der Flüchtlinge dort sehr gut brauchen können.